E-Patientendossier: Lateinische Lösung gesucht

Die Kantone der Romandie, das Tessin, aber auch Bern suchen nach einem weitgehend gemeinsamen System.

, 10. Juni 2016 um 08:25
image
  • e-health
  • patientendossier
  • wallis
  • genf
  • trends
Die Initiative ging offenbar vom Mauro Poggia aus, dem Gesundheitsdirektor von Genf: Danach sollen die welschen Kantone gemeinsam ein Elektronisches Patientendossier entwickeln. Die Gesundheitsdirektionen der Romandie, des Tessins und auch von Bern richteten nun eine Arbeitsgruppe sein, welche der Sache nachgehen soll.
Dies meldet das welsche Radio RTS. Allerdings soll es die Lösung jedem Kanton auch weiterhin erlauben, ein eigenes System zu lancieren. Entscheidend aber sei, dass die E-Dossiers der sieben betroffenen Kantone miteinander kompatibel sind.

Der Zug, der schon fährt

Zugleich erhoffen sich die Parteien gewisse Synergieeffekte und Kosteneinsparungen, leichtere Wechsel für die Patienten und auch eine gemeinsame Auswertung der bisherigen Erfahrungen. 
Eine Basis könnte das bereits teileingeführte Patientendossier von Genf sein, entwickelt mit der Post und seit drei Jahren in Betrieb. Hier tauschen sich mittlerweile 650 Ärzte, 16'000 Patienten und 1'200 weitere Gesundheitsanbieter aus.  Es wäre «dumm, einen neuen Zug auf die Gleise zu stellen, wenn bereits einer fährt», zitiert RTS den Genfer Regierungsrat Poggia. 
Positiv habe sich auch die Walliser Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten geäussert. Ihr Kanton wollte bekanntlich im September 2015 ein eigenes E-Dossier-Angebot aufschalten, musste die Übung aber Knall auf Fall abbrechen, weil Sicherheitslücken bekannt geworden waren. Nach Gesamtkosten von 4 Millionen Franken ist das System derzeit immer noch nicht einsetzbar
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hospital-at-Home kommt ans linke Zürichseeufer

Ab sofort können Patienten am linken Zürichseeufer über das See-Spital Horgen, die Hospital at Home AG und die Spitex Horgen-Oberrieden zu Hause statt im Spital behandelt werden.

image

Diese 29 Erfindungen machen die Medizin smarter

Das US-Magazin «Time» kürte die wichtigsten Innovationen des Jahres aus dem Gesundheitswesen. Die Auswahl zeigt: Fortschritt in der Medizin bedeutet heute vor allem neue Schnittstellen zwischen Mensch, Maschine und Methode.

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Antwort auf «Mental Health Crisis»: Neue Stiftung sucht andere Therapien

Die Consciousness & Mental Health Foundation startet ein Ausbildungs- und Forschungsprogramm zu neuen Behandlungsformen. Damit soll Genf zu einem internationalen Bezugspunkt für Innovation in der Psychiatrie werden.

image

Siders: Neues Gesundheitszentrum soll den Ärztemangel kompensieren

Die Praxisgruppe Maison Médicale expandiert im Wallis. Sie plant ein Gross-Zentrum, das Allgemeinmediziner, Spezialisten, Psychiater und Therapeuten unter einem Dach vereint.

image

Wallis verleiht zum ersten Mal einen Pflegepreis

Die Pflegefachfrau Sonam Dreyer-Cornut ist die erste Preisträgerin, die vom Kanton ausgezeichnet worden ist. Sie arbeitet auch für «Ärzte ohne Grenzen».

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.