Digital Health: Migros prüft Gesundheits-Plattform

Expertentipps, soziale Medien, Chats, Apps: Der Detailhandelsriese macht sich Überlegungen zu einem Digital-Angebot für Gesundheit und Fitness.

, 15. Februar 2016 um 09:00
image
  • migros
  • trends
  • e-health
Unlängst fragte die Migros ausgewählte Kunden an: Was halten Sie davon? Man plane «eine Gesundheitsplattform im Internet» – als «soziales Netzwerk, das Sie dabei unterstützt, einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil zu führen». Dies meldet der «Blick»; ein Sprecher des Detailhandels-Riesen bestätigt die Befragung, konkretisiert aber auch, dass zuerst ganz grundsätzlich geprüft werde, welche Digital-Angebote im Gesundheitsbereich überhaupt Sinn machen könnten.Die Idee ist also noch in einem frühen Stadium. Aber der Charakter der Gesundheits-Plattform in den Befragungs-Entwürfen in etwa ersichtlich: Einerseits dürfte das neue Angebot den «Spass an der Bewegung durch Team- und Gruppenaktivitäten» fördern. Zugleich würde solch eine Gesundheitsplattform als Zugang dienen zu «Experten-Tipps und Informationen sowie zu wertvollen Leistungs- und Interaktionsangeboten aus den Themenfeldern: Bewegung und Sport, gesunde Ernährung, Entspannung & Freizeit, Prävention & Medizin.»

Überlegungen zum E-Health-Dossier

In der Entwurfs-Version, welche den Kunden gezeigt wurde, finden sich Live-Chats, Rezepte, Informationen über Ernährungs- und Gesundheitsfragen, Zugang zu Apps oder Stresstrests.
«Das Thema Digitalisierung spielt auch im Gesundheitsbereich eine grosse Rolle», erklärte Migros-Sprecher Luzi Weber im «Blick» dazu: «Wir machen uns Überlegungen zu möglichen Angeboten und werden diese in Form von Pilotprojekten testen.» Man mache sich auch Überlegungen zum Thema elektronisches Gesundheitsdossier.
Dass der Detailhandels-Konzern im Gesundheitsbereich ein Wachstumsfeld sieht, ist ein offenes Geheimnis. Am greifbarsten wurde dies letzten September, als die Migros-Tochter Medbase von Swica die Mehrheit an den Santémed-Gesundheitszentren übernahm.

Gesundheitspalette aus einer Hand

«Mit ihrer Beteiligung an Santémed bekräftigt die Migros das Thema Gesundheit», teilte der «orange Riese» damals mit. Ziel sei es, «einen zuverlässigen und verantwortungsvollen Beitrag zur Prävention und medizinischen Grundversorgung in der Schweiz zu leisten.» Und weiter: Eine breite Gesundheits-Palette aus einer Hand entspreche einem Kundenbedürfnis.
Doch offenbar ist dies auch eine Frage der Zeit: Die Migros hatte bereits einmal eine Gesundheits-Plattform dieser Art im Portfolio. 2010 übernahm sie die Mehrheit an Quevita, einer Fitness- und Coaching-Plattform, welche damals ein ganz ähnliches Konzept verfolgte. Gut zwei Jahre später stieg sie wieder aus.
Positiv auf die geplante neue Plattform reagierte übrigens der Preisüberwacher: «Wenn ein neuer Player mit unkonventionellen Methoden in den Markt eintritt, finde ich das grundsätzlich eine spannende Sache», sagte Stefan Meierhans dem «Blick». Das Vertrauen der Bevölkerung in die Migros sei jedenfalls gross. Und: «Das nötige Geld für die Expansion in den Gesundheitsmarkt hat der Grossverteiler offenbar auch.»

  • Bild: Martin Abegglen, «Migros» | Flickr CC

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

In der Schweiz leben die Menschen länger – aber kränker

Bei der Lebenserwartung schneidet die Schweiz gut ab. Aber: Besonders Schweizer Frauen erleben die Zusatzjahre bei schlechter Gesundheit.

image

Kantonsspital Baden: KI überwacht den Husten

Ein neues Gerät soll helfen, anrollende Infektionswellen zu erkennen – um früher Massnahmen einzuleiten.

image

In Zürich eröffnet erstes Longevity-Zentrum der Schweiz

Auch an der Universität Zürich und an der ETH wird zu Langlebigkeit geforscht. Krankenkassen sehen sich vor neuen Herausforderungen.

image

Das Medikament aus dem Kleiderschrank

Empa-Forschende haben Textilfasern entwickelt, die gezielt Heilmittel abgeben können.

image

Kritik am neuen Prostata-Test

Durchbruch in der Prostatakrebsprävention oder vor allem Marketing? Urologen sehen den neuen Stockholm 3-Test kritisch.

image

Studie: Unser Gesundheitswesen ist eine CO2-Schleuder

Der Gesundheitssektor verursacht fast 7 Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Im internationalen Vergleich steht die hiesige Branche nicht allzu sauber da.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.