«Dieses Jahr führen wir im Team ein etwas anderes Wichteln durch»

Werden Sie von den kleinen Patienten an Weihnachten beschenkt? Diese und weitere Fragen beantwortete Isabelle Steiner, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, in unserem zweiten Weihnachtsinterview.

, 24. Dezember 2021 um 06:15
image
Frau Steiner, Sie sind als Chefärztin und Co-Leiterin am Notfallzentrum für Kinder und Jugendliche (NZKJ) des Inselspitals tätig. Was unternimmt das NZKJ, um den kleinen Patienten ein bisschen Feststimmung ins Zimmer zu zaubern?
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sind wir bezüglich Einrichtung und Ausstattung der Patientenzimmer aus spitalhygienischer Sicht leider sehr eingeschränkt. In dieser Zeit ist es umso wichtiger, den Patienten eine willkommene Art entgegenzubringen – sei dies mit Festtagsgrüssen oder mit speziell herzlichem Eingehen auf die Patientinnen und Patienten.
Werden Sie von den Patientinnen und Patienten an Weihnachten beschenkt?
Ja, wir erhalten Briefe, Karten oder Zeichnungen. Wir freuen uns immer sehr darüber! Ein Arbeitskollege hat soeben einen Lebkuchen mit seinem Namen darauf geschenkt bekommen. Das wertvollste Geschenk für mich ist jedoch, wenn ich die Dankbarkeit der Patienten und deren Angehörigen spüre. Ein Lächeln, leuchtende Kinderaugen, ein herzliches Dankeschön: Das ist es, was mir Freude an meinem Beruf bereitet.
Schenken Sie Ihren Liebsten etwas zu Weihnachten oder verzichten Sie darauf?
Für mich stehen Geschenke zu Weihnachten nicht im Vordergrund. Mit drei kleinen Kindern ist es allerdings schwierig, ganz darauf zu verzichten. Wir versuchen aber, mehr Wert auf immaterielle Dinge im Leben zu legen wie: möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen, etwas zusammen zu unternehmen, den Kindern wertvolle Erfahrungen mitzugeben.
Welche Kindheitserinnerungen haben Sie persönlich an Heiligabend?
Zusammensein in der Grossfamilie; vor dem Tannenbaum wurde das gesamte Repertoire an Weihnachtsliedern gesungen, anschliessend ging es zur Mitternachtsmesse mit einem Weihnachtschor.
Welche Düfte bringen Sie mit Weihnachten in Verbindung?
Selbstgebackenen Zopf und Weihnachtsgebäck – insbesondere die berühmten Aniskekse meiner Mutter –, Tannenharz sowie Weihrauch.
Arbeiten Sie dieses Jahr an den Festtagen?
Wir arbeiten immer in zwei Teams – ein Team arbeitet über Weihnachten und ein Team über Silvester. Dieses Jahr arbeite ich im Weihnachtsblock mit.
Ist die Weihnachtsstimmung an Ihrem Arbeitsort – im Inselspital – schon spürbar?
Dieses Jahr führen wir im Team ein etwas anderes Wichteln durch: An jedem Adventstag bringen eine bis zwei Personen etwas für das ganze Team mit. Eine Kollegin hat etwa einen leuchtenden Weihnachtsstern mitgebracht, den wir bei unserem gemeinsamen Arbeitsort aufgehängt haben. Der Stern leuchtet dort auch für die Patienten schön hell. Eine andere Kollegin hat ein Waffeleisen, um Waffeln zu backen, mitgebracht. Dass mit diesem vorweihnachtlichen Brauch, dem Wichteln, das ganze Team beschenkt wird, finde ich sehr schön.
Wenn Sie das Jahr 2021 Revue passieren lassen, mögen Sie sich an ein besonders schönes Erlebnis aus Ihrem Arbeitsalltag erinnern?
Besonders schön ist für mich die Zusammenarbeit im Team. Der starke Teamgeist unterstützt uns auch in der aktuell sehr strengen Zeit und insbesondere auch über die Festtage hinweg.
Was wünschen Sie sich für das Jahr 2022?
Natürlich Gesundheit und weiterhin eine gute Zusammenarbeit im Team. Miteinander vorwärtsgehen und vorwärtsschauen: Das liegt mir sehr am Herzen. 

Zur Person

Isabelle Steiner (45) studierte und promovierte an der Universität Bern und arbeitet seit 2008 am Inselspital. Nach einem Fellowship in Kindernotfallmedizin am Hospital for Sick Children in Toronto war sie als Kaderärztin seit der Gründung des Kindernotfallzentrums 2013 an dessen Aufbau und Weiterentwicklung massgeblich beteiligt. Ihr zentrales Kompetenzgebiet ist die medizinische Lehre. 2018 schloss sie den Master of Medical Education an der Universität Bern ab und engagiert sich u.a. in der medizinischen Fakultät im Masterstudiengang. Seit Juni 2021 teilt sie sich mit Kristina Keitel die Chefärztinnenposition des Notfallzentrums für Kinder und Jugendliche am Inselspital. Sie ist Mutter von drei Kindern und wohnt in Bern. 

Einstimmen auf Weihnachten

Gestern konnten Sie das Weihnachtsinterview mit Reto W. Kressig, dem Ärztlichen Direktor der Universitären Altersmedizin Felix Platter, lesen. In den nächsten Tagen erscheint, zu guter Letzt, das Weihnachtsinterview mit dem pensionierten St. Galler Infektiologen Pietro Vernazza
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ein Walliser wird Chefarzt am Inselspital

Der Nachfolger von Klaus Siebenrock als Chefarzt Orthopädische Chirurgie und Traumatologie heisst Moritz Tannast.

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?