Die öffentliche gewinnt gegen die private Spitex

Die Nonprofit-Spitex ist für den Kanton Bern offenbar der sicherere Wert als private Organisationen. Sie erhält den Leistungsvertrag für den ganzen Kanton.

, 17. August 2022 um 06:02
image
  • pflege
  • spitex
  • kanton bern
Die öffentliche Spitex des Kantons Bern ist mindestens bis 2025 für die Versorgung des ganzen Kantons zuständig. Die insgesamt 44 Nonprofit-Spitex-Organisationen haben sich in einer öffentlichen Ausschreibung gegen private Anbieter durchgesetzt.

Erstmals ausgeschrieben

Letztes Jahr wollten private Anbieter der öffentlichen Spitex in 29 von 47 Regionen den Leistungsauftrag streitig machen. Deshalb hat die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) erstmals den Auftrag für diese Regionen öffentlich ausgeschrieben.
«Der Zeitpunkt, direkt nach zwei intensiven Jahren der Corona-Pandemie, war unglücklich gewählt, denn die Organisationen hätten Erholung und keine WTO-Ausschreibung benötigt», sagt Ursula Zybach, Präsidentin des Spitex Verband Kanton Bern, laut einer Mitteilung.

«Keiner kann es besser»

«Abgesehen vom Zeitpunkt hat es aber auch sein Gutes», sagt Roger Guggisberg, Geschäftsleiter des Spitex Verband Kanton Bern: Seit Jahren würden private und gewinnorientierte Spitex-Organisationen fordern, dass sie Leistungsaufträge übernehmen können. «Im Rahmen der Ausschreibung konnten unsere Mitglieder beweisen, dass keiner es besser kann als sie», erklärt Roger Guggisberg.
Der Leistungsauftrag gilt nur bis 2025. Doch Ursula Zybach nimmt, was die Zukunft betrifft, kein Blatt vor den Mund: Sie hofft, «dass man das klare Resultat anerkennt und die raren Ressourcen der Pflege nicht wiederkehrend für derart zeitintensive Ausschreibungen blockiert.»

Zuletzt nur noch drei Regionen umstritten

Die Entscheide könnten noch angefochten werden. Allerdings war das Interesse der privaten Organisationen letztlich doch nicht mehr so gross. Laut einem Bericht der «Berner Zeitung» wollten private Organisationen nur noch in drei Regionen die Versorgung übernehmen: Am Bielersee in der Region Nidau Ipsach, im Oberland in Thun und in Steffisburg.

Die Nonprofit-Spitex im Kanton Bern

Der Spitex-Verband Kanton Bern ist der kantonale Dachverband der 44 Nonprofit-Spitexorganisationen (NPO-Spitex) im Kanton Bern. Diese sind wirtschaftlich und rechtlich unabhängige Unternehmen, beschäftigen rund 4’800 Mitarbeitende, leisten jährlich 3,5 Mio. Pflegeeinsätze und 2,0 Mio. Pflegestunden. Die Leistungen sind ärztlich verordnet.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Physiotherapeuten und Ärzte möchten am ehesten im Beruf bleiben

Derweil denken Pflegefachpersonen und Apotheker am häufigsten über einen Ausstieg nach.

image

Kantonsspital Aarau: Wechsel in der Geschäftsleitung

Christine Giacometti, Bereichsleiterin Pflege Perioperative, Notfall- und Intensivmedizin, verlässt die KSA-Gruppe. Ihr Nachfolger wird Martin Balmer.

image

Medaillon for Excellence in «Health and Social Care» für Louisa Kistler an den Berufs-Weltmeisterschaften in Lyon

Mit einem hervorragenden 6. Platz an den WorldSkills 2024 in Lyon krönt Louisa Kistler, Fachfrau Gesundheit Lindenhofgruppe, ihre Teilnahme an den Berufs Weltmeisterschaften.

image

Internationale Auszeichnung für FaGe aus Bern

Bei den «Berufs-Weltmeisterschaften» World Skills erwies sich Louisa Kistler von der Lindenhofgruppe als beste Europäerin.

image

Neues Healthcare-Bildungszentrum in der Zentralschweiz

Die Organisation Xund errichtet im Kanton Zug ein Ausbildungszentrum für das Gesundheitswesen.

image

Unternehmerpreis für junge Spitex-Gründerin

Der Swissalbs-Award 2024 ging an Liridona Makica: Ihre Spitex Dona sei ein Beispiel für visionäre Herangehensweisen im Gesundheitswesen.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.