Die Balance zwischen einer allfälligen Über- und Unterversorgung zu halten, das ist die Herausforderung bei der Betreuung von Patienten mit chronischen Erkrankungen. Ein möglicher Lösungsansatz dafür sind sogenannte «Disease-Management-Programme».
Als Beispiel hierfür gilt das vom Gesundheitsdienstleister Medbase entwickelte Betreuungskonzept bei der Behandlung von Diabetes Typ 2. Damit könne die Behandlungsqualität gesteigert und gleichzeitig die Kosten gesenkt werden. Dies zeigt eine vom WIG evaluierten Studie, dem ZHAW angegliederten Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie.
10 Prozent weniger Kosten pro Person
Im Modell erhielten über 500 Teilnehmende die gemäss Guidelines notwendigen Leistungen häufiger als die 5000-Personen-Kontrollgruppe. Die Kosten pro Person und Jahr waren zudem gleichzeitig um zehn Prozent beziehungsweise 900 Franken tiefer. Dies, weil insgesamt weniger ambulante und stationäre Leistungen bezogen wurden.
«Auch die Hospitalisierungsrate war unter den Teilnehmenden geringer als in der Kontrollgruppe, sagt Christian Frei laut einer Mitteilung. Er ist Leiter Integrierte Versorgung beim Krankenversicherer Swica, der die anonymisierten Abrechnungsdaten zur Verfügung stellte.
Weitere Untersuchungen nötig
Allerdings räumt Frei ein, dass nicht alle Ergebnisse statistisch signifikant seien. «Bis Langzeitinformationen zur Verfügung stehen, sind die Resultate daher noch mit Vorsicht zu interpretieren», so der Experte für Integrierte Versorgung weiter.
Adrian Rohrbasser kann sich ausserdem vorstellen, dass die kostensenkende Wirkung mit der Zeit sogar noch zunimmt, wie er sagt. Der Arzt bei Medbase hofft gleichzeitig, dass negative Diabetes-Spätfolgen dadurch hinausgezögert und bestenfalls ganz verhindert werden können. Dies müsse jedoch noch langfristig untersucht werden.
Wegweisende Zusammenarbeit
Für Christian Frei von Swica ist die Kooperation von Leistungserbringern, Wissenschaft und Krankenversicherung richtungsweisend und ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Verankerungen von Disease-Management-Programmen.
Denn die Verbreitung sei weitaus wahrscheinlicher, wenn die Leistungserbringer die Erkenntnisse direkt ins Ärztekollektiv tragen, als wenn eine Krankenversicherung die Ärzteschaft vom Erfolg dieser Konzepte überzeugen möchte, wie er erklärt.
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