Deutschland: 2,5 Millionen Behandlungen weniger

Im Corona-Jahr 2020 gab es in deutschen Krankenhäusern deutlich weniger Patienten und Operationen. Das Statistische Bundesamt präsentiert die Zahlen.

, 22. September 2021 um 11:03
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Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2020 deutliche Auswirkungen auf die Zahl der stationären Behandlungsfälle und Operationen in den deutschen Krankenhäusern: Insgesamt wurden 16,4 Millionen Patientinnen und Patienten in den allgemeinen Krankenhäusern stationär behandelt. 
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 13 Prozent beziehungsweise fast 2,5 Millionen Fälle weniger als im Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang in der ersten Corona-Welle im April 2020 mit über einem Drittel (-35%) weniger stationärer Behandlungsfälle als im Vorjahresmonat. 

690'000 Operationen weniger

Die Zahl der Operationen ging im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent auf 6,4 Millionen zurück. Mit oder wegen einer Corona-Infektion wurden 176'100 Menschen behandelt. Ein Drittel (33%) davon waren über 80-Jährige, ein weiteres gutes Drittel (36%) war 60 bis 80 Jahre alt. 
Die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen war im Jahr 2020 in fast allen Bereichen rückläufig. Besonders deutlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten. 
Am stärksten waren die Rückgänge in der 

  • Rheumatologie (-21,5%), 
  • der Hals-, Nasen-Ohren-Heilkunde (-21,2%) und 
  • der Pädiatrie (-20,5%). 

Steigende Fallzahlen wiesen lediglich die Fachabteilungen 

  • Kardiologie (+3,0%), 
  • Gastroenterologie (+2,6%) und 
  • Geburtshilfe (+0,7%) auf.

60-Jährige und älter stark von Covid betroffen 

Mit oder wegen einer COVID-19-Infektion wurden insgesamt 176 100 Patientinnen und Patienten behandelt. Jüngere Menschen waren davon deutlich weniger betroffen als ältere: 
33 Prozent der Menschen, die aufgrund einer Covid-19- Diagnose im Krankenhaus behandelt wurden, waren über 80 Jahre alt. 60 bis 80-Jährige machten 36 Prozent dieser Patientinnen und Patienten aus, 31 Prozent waren jünger. 
In den Monaten November (54'282 Fälle), Dezember (49'990 Fälle) und Oktober (23'919 Fälle) wurden die meisten Behandlungen mit oder wegen einer Covid-19-Infektion durchgeführt, in den Monaten Januar (61 Fälle), Februar (312 Fälle) und Juli (1'949 Fälle) die wenigsten. 
Die tatsächliche Zahl der Covid-19-Behandlungsfälle im November und Dezember ist dabei höher als die angegebenen Zahlen, da in die Statistik für das Jahr 2020 nur diejenigen Fälle eingehen, die bis zum Jahresende entlassen wurden. Patientinnen und Patienten, die über den Jahreswechsel im Krankenhaus waren, fliessen in die Statistik für das Jahr 2021 ein.

Viele Darm-Operationen

6,4 Millionen der 16,4 Millionen stationär in allgemeinen Krankenhäusern in Deutschland behandelten Personen im Jahr 2020 wurden operiert. Das waren 39,4 Prozent der stationär behandelten Patienten. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Operationen um 9,7 Prozent oder 690 000 Fälle zurück. 
Mehr als die Hälfte (53%) der Personen, die sich 2020 während ihres Krankenhausaufenthaltes einer Operation unterziehen mussten, waren 60 Jahre und älter. Dabei wird eine Person mehrfach gezählt, wenn sie mehrmals operiert wurde.
Zu den häufigsten Operationen in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen zählten mit 262'250 Massnahmen sogenannte andere Operationen am Darm, bei denen zum Beispiel Verwachsungen gelöst oder Darmabschnitte aufgedehnt werden (-8,0 Prozent zum Vorjahr). Danach folgten endoskopische Operationen an den Gallengängen (216'502, +0,2%) und das Einsetzen von Hüftgelenk-Prothesen (191'956, -6,3%). 
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