Curafutura fordert jährliche Überprüfung der Medikamentenpreise

Der Versicherungsverband sieht «grossen Handlungsspielraum für Kosteneinsparungen».

, 27. September 2016 um 09:24
image
  • versicherer
  • medikamentenpreise
  • curafutura
  • politik
Für den Versicherungsverband Curafutura genügen die vom Bundesrat vorgeschlagenen Verordnungsänderungen über die Preisgestaltung im Medikamentenbereich nicht. In einer Medienmitteilung fordern die im Verband zusammengeschlossenen Versicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT vom Bundesrat «griffige Instrumente zur  Kosteneindämmung». Dies die Forderungen im Einzelnen:
Jährliche Prüfung aller Medikamentenpreise
Die Arzneipreise sollen nicht nur alle drei Jahre, sondern jedes Jahr überprüft werden. «Die heutige Ungleichbehandlung von Arzneimitteln und die verspätete Reaktionsmöglichkeit auf Preissenkungen oder Wechselkursveränderungen sollen damit beseitigt werden», so Direktor Pius Zängerle. 
Beschwerderecht
Die Versicherer oder deren Verbände sollen ein Beschwerderecht erhalten, wenn ein zu hoher oder ein nicht gerechtfertigter Medikamentenpreis festgelegt wird. 
Strengere Prüfung der Wirtschaftlichkeit
Das Gebot der Wirtschaftlichkeit soll klarer und verständlicher verankert werden. So sollen etwa Therapie-Alternativen und Arzneimittel, deren Patentschutz abgelaufen ist, auch in den Wirtschaftlichkeitstest einbezogen werden. 
Höhere Preisabschläge für Generika
Generika sollen bei der Aufnahme zwischen 30 und 80 Prozent günstiger sein als das Originalpräparat nach Patentablauf. Der vom Bundesrat vorgeschlagene Wechsel zum Festbetragssystem soll so schnell als möglich eingeführt werden; die damit verbundenen Einsparungen werden auf bis zu 800 Millionen Franken geschätzt. 
Überwachung von Medikamenteinsatz im Einzelfall
Curafutura schlägt die Bereitstellung eines Monitoring Tools durch die Versicherer vor, um den Einsatz der Medikamente im Einzelfall zu überwachen. 
Schaffung einer Schlichtungsstelle
Falls sich Hersteller und Versicherer nicht auf die Vergütung eines Medikaments einigen können, soll eine Schlichtungsstelle vermitteln. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spitalzentrum Biel: Kristian Schneider wechselt zum BAG

Kristian Schneider wird nächstes Jahr der Stellvertreter von BAG-Direktorin Anne Lévy. Er ersetzt Thomas Christen.

image

Bundesrat: Mehr Massnahmen gegen ärztliche Gefälligkeitszeugnisse unnötig

«Ein Generalverdacht gegenüber der Ärzteschaft wäre verfehlt», findet der Bundesrat. Er will nicht intensiver gegen falsche Arztzeugnisse vorgehen.

image

Swica zahlt wieder für Genfer Privatkliniken

Die anderen grossen Kassen haben sich bereits mit den Spitälern geeinigt. Nun hat auch die Swica wieder einen Vertrag für ihre Privat- und Halbprivatpatienten in drei Genfer Kliniken.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Eingebildete Explosionen und teure Luftschlösser

Jedes Jahr gibt es dieselbe Diskussion über steigende Gesundheitskosten. Und jedes Jahr die gleichen Rezepte: Einheitskasse, mehr Staat, Pauschalbudgets. Diesmal alles auch in Buchform.

image

Viva Health: Von der Ausnahme zur Regel

Letztes Jahr konnte das neuartige Grundversicherungs-Angebot im Jurabogen die Prämien stabil halten – es war ein spannender Spezialfall. Und jetzt?

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.