CSS schickt erneut Gesundheitsdaten an falsche Kunden

Kunden des Krankenversicherers CSS erhalten Rechnungen und Abrechnungen von fremden Personen. Die Krankenkasse gelobt nun Besserung.

, 27. August 2019 um 09:02
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Bei Gesundheitsdaten handelt es sich um besonders schützenswerte Daten. Dass diese nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt geschützt werden, zeigt ein aktuelles Beispiel der Krankenkasse CSS. Im Online-Portal MyCSS erhielten Kunden Rechnungen von fremden Personen: mit detaillierten persönlichen Daten, wie das Konsumentenmagazin «Espresso» von SRF publik macht.
Die CSS nennt gegenüber SRF einen aktuell gemessenen Fehleranteil von 0,7 Promille. Die meisten Fehler geschehen bei der manuellen Verarbeitung, aber auch bei der automatisierten Zuteilung von Rechnungen. Die Fehlzuweisung betrifft laut Berechnungen des Konsumentenmagazins fast 12'000 Rechnungen pro Jahr.

CSS zieht Konsequenzen

Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Fall bekannt wird. Bereits vor knapp einem Jahr ging eine Rechnung der CSS an die falsche Person. Mit Angaben zu deren psychiatrischen Behandlung. Die Krankenkasse sprach damals von einem Einzelfall.
Die CSS zeigt sich gegenüber dem Konsumentenmagazin reuig: «Fehler können passieren. Dass daraus Datenschutzverletzungen entstehen, ist inakzeptabel.» Der Versicherer zieht deshalb nun Konsequenzen. Künftig sollen Kunden im Online-Portal MyCSS keine Original-Rechnungen mehr erhalten. 

Organisationsmängel und fehlende Kontrolle

Der Fall erinnert an eine ähnliche Daten-Panne bei der Bank Coop. Diese hatte im Januar 2014 Tausende Kontoauszüge von Kunden an fremde Personen verschickt. Die Ursache: fehlende oder mangelhafte Kontrollen. Zudem waren Organisationsmängel und unsorgfältige Vorgehensweisen von einzelnen Mitarbeitenden festgestellt worden.
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