Berner Schulzahnklinik: Exodus von Patienten

Ein mutmasslicher Mobbingfall im schulzahnmedizinischen Dienst der Stadt Bern führt offenbar zu einer Abwanderung von Dutzenden Patienten.

, 25. Februar 2016 um 09:19
image
  • kanton bern
  • schulzahnarzt
  • zahnärzte
  • arbeitswelt
Mobbing? Entlassungsankündigung? Auflösungsvereinbarung? Was wirklich hinter dem Konflikt zwischen einer Kinderzahnärztin und dem Leiter der Berner Schulzahnklinik steckt, ist für Aussenstehende schwierig aufzudecken.
Fakt ist: Einer ehemaligen Kinderzahnärztin wurde es erlaubt, ihren Patientenstamm in die Selbständigkeit zu transferieren. Dies berichtet die Zeitung «Der Bund». 

Schriftlich Kunden abgejagt

Dabei soll es sich um eine dreistellige Zahl von Patienten handeln. Das sei «bei einem einem Zuschussbetrieb mit einem Jahresumsatz von etwas über vier Millionen Franken kein Pappenstiel», schreibt die Zeitung.
Das Blatt hat zugleich Kenntnis davon, dass Patienten schriftlich eingeladen wurden, in die private Zahnarztpraxis zu wechseln, steht dort.  

Klinik gerät in Schieflage

Die Schulzahnklinik gab immer wieder Anlass zu Medienberichten. So wird von weiteren personalrechtlichen Differenzen zwischen Klinikleitung und Angestellten berichtet. 
Mehrkosten durch solche Auseinandersetzungen könne sich die Klinik eigentlich nicht leisten, heisst es im Bericht weiter. Denn in den Rechnungen der letzten Jahre und im Finanzplan rechne die Stadt mit Kostendeckungsgraden von 85 bis 90 Prozent.

Fehlendes SQS-Zertifikat?

Ein weiterer Punkt sorgt derzeit für Diskussion: Erstmals seit zehn Jahren verfüge der Schulzahnmedizinische Dienst über keine Zertifikate für Qualitäts- und Umweltmanagement mehr.
Die Schulzahnklinik habe am 7. Dezember 2014 die Zertifizierung abgebrochen. Über die Gründe des Abbruchs machte ein Sprecher der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) gegenüber dem «Bund» keine Angaben.
Sozialdirektorin Franziska Teuscher will aber nicht von einem Abbruch sprechen. Die Erneuerung habe bloss «noch nicht abgeschlossen werden können». 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Vier Davoser Gesundheitsbetriebe gründen Ausbildungsverbund

Damit sollen gemeinsame Standards entwickelt und die Pflegeausbildung HF attraktiver gemacht werden. Leitbetrieb ist die Spital Davos AG.

image

Auszeichnung für das «Bülacher Modell»

«Fix», «Flex» oder «Super Flex»: Das Arbeitszeitmodell des Spitals Bülach setzt auf entlöhnte Flexibilität. Dafür gewann es einen Preis.

image

Spital STS: CEO Bruno Guggisberg tritt zurück

Grund seien «unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung der Geschäftstätigkeit».

image

Wenn es Spitzenköche in die Spitalgastronomie zieht

Der Hirslanden-Koch Euloge Malonga ist Gewinner des Bocuse d’Or Schweiz, Robert Hubmann vom GZO Wetzikon hat einst die englische Königsfamilie bekocht.

image

J&J hat es wieder geschafft – Top Employer 2024

Zum fünften Mal in Folge wurde Johnson & Johnson vom Top Employer Institute ausgezeichnet.

image

Deutschland: «Den Uniklinik-Ärzten reisst der Geduldsfaden»

Die Tarifverhandlungen sind gescheitert: Deshalb wird erneut zum Streik aufgerufen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.