Spital Wetzikon: CEO geht per sofort

Matthias P. Spielmann verlässt das angeschlagene Spital, Hansjörg Herren übernimmt ad interim.

, 16. April 2024 um 04:53
image
Matthias P. Spielmann
«Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische und operative Ausrichtung haben der Verwaltungsrat der GZO AG und CEO Matthias P. Spielmann beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung zu trennen». Die Mitteilung des Spitals Wetzikon über den Rücktritt ihres CEOs war kurz und knapp.
In der von Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig gezeichneten Mitteilung dankt der Verwaltungsrat Spielmann «für sein ausserordentliches Engagement und die wertvollen Beiträge zur Weiterentwicklung» des Spitals.
Spielmann war seit Dezember 2015 CEO des Wetziker Spitals.
Gleichzeitig mit der Trennung von Spielmann gab das Wetziker Spital auch die Ernennung von Hansjörg Herren als CEO ad interim bekannt. Herren ist derzeitig Leiter der Unternehmensentwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung.
Der 52-Jährige ist mit dem Spital Wetzikon bestens vertraut: Er arbeitet bereits seit 20 Jahren in verschiedenen Bereichen; von 1994 bis 2008 war er Mitarbeiter auf der Notfallstation, anschliessend wechselte er in die Marketing- und Kommunikationsabteilung, die er mit aufbaute und leitete.

Spital droht das Aus

Die Trennung von Spielmann erfolgt knapp zwei Wochen nachdem klar geworden war, dass das Spital Wetzikon keine Staatsgarantie vom Kanton erhält. Dieses wollte vom Regierungsrat des Kantons Zürich ein Darlehen oder eine Garantie in der Höhe von 180 Millionen Franken, um die Refinanzierung von neuen Krediten sicherzustellen. Die Regierung begründete ihren Entscheid damit, dass das Regionalspital in Wetzikon «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar» sei.
Nun muss es 170 Millionen Franken in Rekordzeit auftreiben, um eine fällige Obligationenanleihe zurückzuzahlen. Stichtag ist bereits der 12. Juni.

Gerichtsfall

Nach der Absage machte Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig deutlich, dass das Spital den Entscheid nicht akzeptieren werde: Die Trägerschaft will beim Verwaltungsgericht Beschwerde einlegen.
In der «Neuen Zürcher Zeitung» legte Kündig seine Argumentation dar: Erstens stehe die Stellungnahme der Kantonsregierung im Widerspruch zu eigenen Entscheiden. Das Spital Wetzikon erhielt erst vor kurzem Leistungsaufträge in der Neonatologie oder für den Aufbau einer Stroke-Unit. Diesem Auftrag schlossen sich soeben auch St. Gallen und beiden Appenzell an.
Zweitens widerspricht das GZO-Spital der Einschätzung, dass fast alle Einwohner im Kanton Zürich nach einem Wegfall in Wetzikon innert 25 Minuten ein Spital mit Notfallstation erreichen könnten. Der Weg durch das Aatal sei ein Nadelöhr; an Werktagen müsse täglich mit Stau gerechnet werden.
  • gzo wetzikon
  • Ceo
  • arbeitswelt
  • personelles
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

LUKS: Neues Arbeitsmodell in der Pflege

Weniger Betten pro Pflegefachperson, mehr administrative Aufgaben für FaGe, mehr Ausbildungsplätze: Das Luzerner Kantonsspital testet Wege, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.

image

KSBL: Gewerkschaften erachten Lohnrunde als gescheitert

Damit verliere das Kantonsspital Baselland gegenüber anderen Spitälern an Boden. Bei der KSBL-Löhnen liegt nur etwa halb so viel drin wie beim Universitätsspital Basel

image

GZO Spital Wetzikon: Konkurs – so what?

Die Gläubigervertreter machen Druck auf die Trägergemeinden des Spitals: Sie stellen klar, dass sie sich einem Nachlassvertrag kategorisch verweigern werden; und sie haben einen Vorschlag.

image

KSBL: Lohnsumme steigt um 0,5 Prozent

Gehaltsanpassungen, bezahlte Umkleidezeit, klarere Arbeitszeiten für Oberärzte: Das Kantonsspital Baselland passt diverse Anstellungsbedingungen an.

image

Sinkende Impfbereitschaft beim Gesundheits-Personal – ein Backlash?

Impf-Experte Christoph Berger bemerkt, dass die Impfquote bei den Spitalangestellten wieder sinkt. Und hat einen Verdacht.

image

Vom KSSG ans KSW: Neuer Chefarzt Pneumologie

Lukas Kern übernimmt dabei auch die Leitung der Klinik für Pneumologie. Er wird Nachfolger von Jürgen Hetzel.

Vom gleichen Autor

image

Susanne Stallkamp wird neue CEO der NSN Medical

Zugleich wird sie auch Geschäftsführerin der Limmatklinik. Stallkamp war im September überraschend als CEO der Gesundheitsversorgung Oberengadin zurückgetreten.

image

Kispi-Mediziner neu an der Spitze des SPHN

Matthias Baumgartner übernimmt 2025 den Vorsitz des Swiss Personalized Health Network und tritt damit die Nachfolge von Urs Frey an.

image

20 Prozent mehr Organtransplantationen

661 Patienten wurden 2023 für eine Organtransplantation hospitalisiert. Die deutliche Steigerung erklärt sich nicht mit dem Organgesetz.