Pflegeberufe sind beliebt. Dies bestätigt der nach wie vor ungebremste Aufwärtstrend von Lernenden. 612 Jugendliche haben Anfang August in der Zentralschweiz ihre Lehre in einem Spital, einem Alters- und Pflegeheim oder bei der Spitex begonnen. Gegenüber 2014 hat die Zahl um 52 oder zehn Prozent zugenommen. In den letzten fünf Jahren ist sie um 158 oder ein Drittel gestiegen.
Davon haben sich 525 Jugendliche für die Ausbildung zur Fachfrau/Fachmann Gesundheit entschieden. 457 Jugendliche absolvieren die 3-jährige Ausbildung und 68 eine verkürzte. Erneut einen Zuwachs gibt es auch die 2-jährige Ausbildung Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales. Mit 87 Neueintritten erreicht sie eine neue Rekordzahl.
Diese Ausbildung bietet eher praxisorientierteren Jugendlichen die Chance auf ein Berufsattest und zeigt legt den Schwerpunkt auf Skills (Fähigkeiten) und weniger Grades (Noten).
Diese Zahlen gibt die
Zentralschweizer Interessensgemeinschaft Gesundheitsberufe ZIGG bekannt. Sie ist die regionale Organisation der Arbeit und vertritt als Arbeitgeberorganisation die Interessen von insgesamt 175 Zentralschweizer Gesundheitsbetrieben. Die ZIGG hat zum Ziel, dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Der Anstieg wird als klares Indiz dafür gewertet, dass sich die Investitionen auszahlen.
Tausende offene Stellen
Die steigende Zahl an Lernenden ist für die Gesundheitsbranche insbesondere wichtig, da in Zukunft die Zahl an Pflegebedürftigen markant steigen wird. Tatsächlich ist die Zahl der offenen Stellen in der Gesundheitsbranche beträchtlich. Auf dem Stellenportal
pflege-berufe.ch gibt es aktuell über 3'700 ausgeschriebene Positionen. Die Plattform
Jobagent.ch versammelt sogar über 4'400 Pflege-Jobangebote.
Männer fördern
«Die Zunahme der Lernenden zeigt, dass unsere Bemühungen für ein besseres Image der Pflegeberufe wirksam sind, zumindest bei jungen Frauen», sagt Marco Borsotti, Präsident der ZIGG und Leiter des Viva Luzern Eichhof.
2015 gibt es in der Zentralschweiz total 1556 Lernende – gegenüber 1054 vor fünf Jahren. Davon sind nach wie vor rund 8 Prozent männlich. «Unser Ziel wird sein, den Männeranteil in den nächsten Jahren kontinuierlich zu erhöhen», so Borsotti.
Dieses Jahr haben 404 Fachfrauen/-männer Gesundheit und 62 Assistentinnen und Assistenten Gesundheit ihren Lehrabschluss erfolgreich bestanden. Ihnen steht es nun offen, in ihrem Beruf Fuss zu fassen oder sich weiterzubilden.
«Hier sind wir gefordert. Es ist einerseits Aufgabe der Betriebe, ihr Pflegepersonal mit attraktiven Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten in der Gesundheitsbranche zu halten», so Borsotti. Es sei aber andererseits auch Auftrag der ZIGG, als Verband mit einem modernen Berufsmarketing Menschen für die Gesundheitsberufe zu begeistern und gemeinsam mit der Höheren Fachschule Gesundheit Zentralschweiz sowie weiteren Schulen Perspektiven durch ein vielfältiges Weiterbildungsangebot zu schaffen.