Beliebte Pflegeberufe

Investitionen in der Zentralschweiz zahlen sich aus: Die Zahl der Lernenden in den Gesundheitsberufen ist markant gestiegen, ebenso die Zahl der Abschlüsse. Die Fachkräfte sind begehrt: Derzeit gibt es tausende offene Stellen.

, 18. August 2015 um 08:57
image
  • arbeitswelt
  • pflege
  • zigg
  • ausbildung
Pflegeberufe sind beliebt. Dies bestätigt der nach wie vor ungebremste Aufwärtstrend von Lernenden. 612 Jugendliche haben Anfang August in der Zentralschweiz ihre Lehre in einem Spital, einem Alters- und Pflegeheim oder bei der Spitex begonnen. Gegenüber 2014 hat die Zahl um 52 oder zehn Prozent zugenommen. In den letzten fünf Jahren ist sie um 158 oder ein Drittel gestiegen. 
Davon haben sich 525 Jugendliche für die Ausbildung zur Fachfrau/Fachmann Gesundheit entschieden. 457 Jugendliche absolvieren die 3-jährige Ausbildung und 68 eine verkürzte. Erneut einen Zuwachs gibt es auch die 2-jährige Ausbildung Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales. Mit 87 Neueintritten erreicht sie eine neue Rekordzahl.
Diese Ausbildung bietet eher praxisorientierteren Jugendlichen die Chance auf ein Berufsattest und zeigt legt den Schwerpunkt auf Skills (Fähigkeiten) und weniger Grades (Noten).
Diese Zahlen gibt die Zentralschweizer Interessensgemeinschaft Gesundheitsberufe ZIGG bekannt. Sie ist die regionale Organisation der Arbeit und vertritt als Arbeitgeberorganisation die Interessen von insgesamt 175 Zentralschweizer Gesundheitsbetrieben. Die ZIGG hat zum Ziel, dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Der Anstieg wird als klares Indiz dafür gewertet, dass sich die Investitionen auszahlen. 

Tausende offene Stellen

Die steigende Zahl an Lernenden ist für die Gesundheitsbranche insbesondere wichtig, da in Zukunft die Zahl an Pflegebedürftigen markant steigen wird. Tatsächlich ist die Zahl der offenen Stellen in der Gesundheitsbranche beträchtlich. Auf dem Stellenportal pflege-berufe.ch gibt es aktuell über 3'700 ausgeschriebene Positionen. Die Plattform Jobagent.ch versammelt sogar über 4'400 Pflege-Jobangebote.

Männer fördern

«Die Zunahme der Lernenden zeigt, dass unsere Bemühungen für ein besseres Image der Pflegeberufe wirksam sind, zumindest bei jungen Frauen», sagt Marco Borsotti, Präsident der ZIGG und Leiter des Viva Luzern Eichhof. 
2015 gibt es in der Zentralschweiz total 1556 Lernende – gegenüber 1054 vor fünf Jahren. Davon sind nach wie vor rund 8 Prozent männlich. «Unser Ziel wird sein, den Männeranteil in den nächsten Jahren kontinuierlich zu erhöhen», so Borsotti.
Dieses Jahr haben 404 Fachfrauen/-männer Gesundheit und 62 Assistentinnen und Assistenten Gesundheit ihren Lehrabschluss erfolgreich bestanden. Ihnen steht es nun offen, in ihrem Beruf Fuss zu fassen oder sich weiterzubilden. 
«Hier sind wir gefordert. Es ist einerseits Aufgabe der Betriebe, ihr Pflegepersonal mit attraktiven Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten in der Gesundheitsbranche zu halten», so Borsotti. Es sei aber andererseits auch Auftrag der ZIGG, als Verband mit einem modernen Berufsmarketing Menschen für die Gesundheitsberufe zu begeistern und gemeinsam mit der Höheren Fachschule Gesundheit Zentralschweiz sowie weiteren Schulen Perspektiven durch ein vielfältiges Weiterbildungsangebot zu schaffen.


  • Mitteilung ZIGG «Aufwärtstrend der Pflegeberufe ungebremst», mit Grafiken

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Simulieren schafft Bewusstsein für die Pflege-Realität

Diese Zahl alarmiert: 40 Prozent der Pflegefachpersonen steigen in den ersten Berufsjahren aus. Am Swiss Center for Design and Health (SCDH) in Nidau bei Biel/Bienne können Entscheidungsträger:innen vorbeugen, indem sie unter Einbezug der Nutzenden im Massstab 1:1 bedürfnisgerecht planen.

image

ZURZACH Care führt Fachstrukturen ein – eine Innovation für Mitarbeitende und Patienten

Seit fast einem Jahr begleitet Denise Haller, Direktorin Pflege & Therapie, die Einführung von Fachstrukturen bei ZURZACH Care. Diese strukturellen Veränderungen haben nicht nur die Arbeitsweise der Rehakliniken nachhaltig beeinflusst, sondern das auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter gestärkt.

image

Universität Bern: 13 neue Master fürs Gesundheitsmanagement

Zum 13. mal schlossen Kaderleute den Masterstudiengang in Health Administration und Public Health der Universität Bern ab.

image

Arbeitszeit-Modelle: Erfolgsmeldung aus Bülach

Wer mehr Nachtschichten leistet und flexibel einspringt, wird honoriert: Die Idee des Spitals Bülach rechnet sich offenbar – in mehrerlei Hinsicht.

image

«Wir verzichten auf unnötige Dokumente wie Motivationsschreiben»

Die Spitex Region Schwyz hat so viele Job-Interessierte, dass sie Wartelisten führen muss und darf. Wie schafft man das? Die Antworten von Geschäftsführer Samuel Bissig-Scheiber.

image

LUKS: Neues Arbeitsmodell in der Pflege

Weniger Betten pro Pflegefachperson, mehr administrative Aufgaben für FaGe, mehr Ausbildungsplätze: Das Luzerner Kantonsspital testet Wege, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.