Basler Forscher bestätigen: Covid-19 kann Diabetes auslösen

Einige Covid-19-Betroffene entwickeln im Zuge der Infektion einen Diabetes. Warum, zeigt jetzt eine Studie mit Beteiligung des Universitätsspitals Basel.

, 1. Juni 2021 um 12:00
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Diabetes gilt als Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Dass auch umgekehrt eine schwere Covid-19-Erkrankung zu einem Diabetes führen kann, ist allerdings weniger bekannt. Verschiedene Studien haben jedoch gezeigt, dass im Schnitt um die 15 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patientinnen und -Patienten einen neu diagnostizierten Diabetes erleiden.

Coronavirus befällt Zellen der Bauchspeicheldrüse

Eine internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel (USB) hat nun entschlüsselt, wie das Coronavirus die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse befällt – und zerstört. Davon berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachjournal «Cell Metabolism».
Chien-Ting Wu et al. «SARS-CoV-2 infects human pancreatic β-cells and elicits β-cell impairment», in: «Cell Metabolism». 18. Mai 2021

Zellen mit Hemmstoff schützen 

Die Forschenden analysierten Gewebeproben sieben verstorbener Covid-19-Patientinnen und -Patienten aus Basel. In den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse der Verstorbenen liess sich SARS-CoV-2 nachweisen. Zudem enthielten diese Zellen grosse Mengen eines Proteins, welches das Virus alternativ zu ACE2 als Eintrittspforte nutzen kann: Neuropilin 1 (NRP1).
Die Forschenden identifizierten auch eine Möglichkeit, die Zellen zu schützen. Im Laborversuch liess sich die Infektion der Beta-Zellen reduzieren.  Versuche mit kultivierten Beta-Zellen zeigten, dass infizierte Zellen weniger Insulin produzierten und Zeichen des Absterbens aufwiesen. Wenn die Forschenden zudem Neuropilin 1 mit einem Hemmstoff blockierten, gelang es dem Virus viel schlechter, in die Zellen einzudringen.

Normalisiert sich der Zuckerstoffwechsel?

«Ob sich der Zuckerstoffwechsel nach einer überstandenen Infektion bei allen Covid-19-Patientinnen und -Patienten wieder normalisiert, lässt sich nach derzeitiger Studienlage nicht mit Sicherheit sagen», sagt Matthias Matter von der Universität und vom Universitätsspital Basel (USB) Auch nicht, ob und wie häufig ein bleibender Diabetes entstehen könne. 
Es gebe aber Hinweise, dass bei Betroffenen mit Long-Covid, also anhaltenden Beschwerden nach der Infektion, auch mehrere Wochen bis Monate danach noch ein Diabetes feststellbar sei. Eine Möglichkeit zu entwickeln, bleibende Schäden der Bauchspeicheldrüse zu verhindern, sei daher sinnvoll, so Studienmitautor Matter vom Basler Institut für Pathologie. 
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