BAG: Schweizer achten vermehrt auf ihre Gesundheit

Die Schweizer Bevölkerung hat den Tabak- und Alkohlkonsum in den letzten 15 Jahren gedrosselt, ist körperlich aktiver und ernährungsbewusster geworden. Dies betrifft allerdings vor allem wohlhabende und besser gebildete Menschen.

, 16. Februar 2016 um 10:47
image
  • politik
  • bundesamt für gesundheit
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) untersuchen lassen, wie gewisse Verhaltensweisen in der Schweizer Bevölkerung verteilt sind. Die Studie untersuchte den Zeitraum zwischen 1997 und 2012 und kommt zum Schluss, dass es deutliche Unterschiede im Gesundheitsverhalten gibt. 
Die Autoren zeigen, dass fast ausschliesslich die wohlhabenderen und besser gebildeten Bevölkerungsschichten ihr Gesundheitsverhalten – Alkohol- und Tabakkonsum, körperliche Aktivität und Ernährungsverhalten – verbessert haben. Auch achtet die Deutschschweizer Bevölkerung stärker auf die Gesundheit als die französischsprachige und Frauen mehr als Männer.  

Die wichtigsten Resultate


  • Alkohol: 4,8 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben einen riskanten Alkoholkonsum. Personen mit tieferem Einkommen sind weniger betroffen als Personen mit einem hohen Einkommen (4,3 gegenüber 5,5 Prozent). Insgesamt ist der Alkoholkonsum zurückgegangen, aber die Ungleichheit blieb konstant. 
  • Tabak: 28,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung geben an an zu rauchen. Der Anteil rauchender Personen in der tiefsten Einkommensklasse ist mit 25,4 Prozent am tiefsten. In der höchsten Klasse liegt der Anteil bei 27,3 Prozent. Seit 1997 ist der Anteil der Raucher von 33,6 Prozent gesunken, am stärksten bei den wohlhabenden Personen. 
  • Körperliche Aktivität: 65,1 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind mindestens einmal wöchentlich körperlich aktiv. Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Einkommensniveau und körperlicher Aktivität. Der Anteil Aktiver in der tiefsten Klasse beträgt 54,3 Prozent, jener in der höchsten Klasse 75,3 Prozent. Ein grosser Teil der Ungleichheit wird auf Bildungsunterschiede zurückgeführt. Generell ist die Schweizer Bevölkerung in den letzten 15 Jahren aktiver geworden.  
  • Ernährung: 67,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung achten auf die Ernährung. Höher gebildete und wohlhabende Personen tun dies stärker. Auch sind Frauen ernährungsbewusster als Männer. Das Ernährungsbewusstsein ist in den höchsten Einkommensgruppen gestiegen und in den tiefsten gesunken. 
  • Sprachregionen: In der Deutschschweiz ist die körperliche Aktivität höher und der Anteil Raucher geringer als in der Westschweiz. Der Anteil adipöser Personen und der durchschnittliche BMI sind in der Deutschschweiz höher als in der Westschweiz. 

Zur Studie «Gesundheitsverhalten in der Schweiz -sozioökonomische und kulturelle Unterschiede unter der Lupe» - Universität Luzern, Imperial College London
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Gesundheitsbranche beschliesst 38 Spar-Schritte

Vertreter von Spitälern, Ärzteschaft, Kassen, Pharma und Kantonen haben Massnahmen beschlossen, die jährlich 300 Millionen Franken einsparen sollen. Es geht um Verwaltungskosten, ineffiziente Abläufe, smartere Medizin und um Papier.

image

Regierung muss Lohn des LUKS-Präsidenten prüfen

195'000 Franken für den Spital-Verwaltungsrats Martin Nufer seien «ausufernd», kritisierte eine Politikerin.

image

Spitalzentrum Biel: Kristian Schneider wechselt zum BAG

Kristian Schneider wird nächstes Jahr der Stellvertreter von BAG-Direktorin Anne Lévy. Er ersetzt Thomas Christen.

image

Bundesrat: Mehr Massnahmen gegen ärztliche Gefälligkeitszeugnisse unnötig

«Ein Generalverdacht gegenüber der Ärzteschaft wäre verfehlt», findet der Bundesrat. Er will nicht intensiver gegen falsche Arztzeugnisse vorgehen.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Eingebildete Explosionen und teure Luftschlösser

Jedes Jahr gibt es dieselbe Diskussion über steigende Gesundheitskosten. Und jedes Jahr die gleichen Rezepte: Einheitskasse, mehr Staat, Pauschalbudgets. Diesmal alles auch in Buchform.

image

Spitallisten: Druck auf Kantone nimmt zu

Wie der Ständerat macht auch der Nationalrat Druck, damit die Kantone die Spitalplanung und die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.