Axsana: Zürich will übergreifendes E-Health-System durchsetzen

Dem neuen E-Health-System sollen sich möglichst viele Kantone anschliessen – und möglichst viele Leistungserbringer. Eine Arztpraxis wäre ab unter 400 Franken digital dabei.

, 19. Februar 2017 um 10:44
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An sich ist das Projekt Axsana kein Geheimnis: Auf Betreiben der Zürcher Gesundheitsdirektion wurde im Herbst 2016 eine Aktiengesellschaft gegründet, die eine zentrale E-Health-Plattform entwickeln und durchsetzen will.
Nicht nur Spitäler und Heime, sondern auch Arztpraxen, Spitex-Dienste, Apotheken oder Therapeuten sollen sich darüber austauschen. Der Technologie-Partner ist auch schon bestimmt – es ist Swisscom Health. 
Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, will Zürichs Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP) nun aber auf diesem Vehikel die Digitalisierung im ganzen Schweizer Gesundheitswesen entschlossener vorantreiben. Beim EPD-Gesetz habe es der Bund verpasst, eine einheitliche Lösung zu starten, so Heiniger in der Zeitung. «Nun wollen wir diese von unten anstossen.»

Aktionäre: Kantone und Verbände

Bekanntlich sind bloss Spitäler und Heime verpflichtet, ab diesem Jahr ein Elektronisches Patientendossier einzuführen. Axsana will am Ende jedoch durchgehende digitale Prozesse ermöglichen – nicht nur den Austausch von Patientenakten. Ergo will die Firma so weit wie möglich auch andere Leistungserbringer andocken – nicht nur Spitäler und Heime.
Hinter der Aktiengesellschaft steht zum einen der Kanton Zürich, zum anderen der Verband Zürcher Krankenhäuser, die Ärztegesellschaft AGZ, Curaviva Zürich, der Spitex-Verband und der Apothekerverband. Geschäftsführer ist Samuel Eglin, der zuvor als stellvertretender Generalsekretär der Zürcher Gesundheitsdirektion gearbeitet hatte.

Schaffhausen, Thurgau, Glarus, Graubünden, Bern…

Die Vision führt nun zu einem dritten Punkt: Der übergreifende Anspruch von Axsana bedingt auch, dass kantonale Einzellösungen möglichst vermieden werden. Deshalb will Thomas Heiniger nun andere Kantone als Axsana-Aktionäre an Bord holen.
«Schaffhausen hat eine Teilnahme zugesichert», sagte CEO Samuel Eglin der NZZaS. Mit anderen Kantonen wie Thurgau, Glarus oder Graubünden sei man im Gespräch, und der Kanton Bern wolle bis Mitte März einen Grundsatzentscheid über einen Anschluss fällen.
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Die verschiedenen Angebote von Axsana | Grafik/Quelle: Präsentation Axsana
Bei einer Präsentation in Zug konkretisierte Samuel Eglin letzten Herbst auch die Angebote und die Preise. Für Einzelpraxen würde eine Beteiligung 200 bis 400 Franken pro Jahr kosten – wobei es diverse Pakete zur Auswahl gibt, von Basis bis Professional
Auch andere Anbieter wie Apotheker und Therapeuten würden abhängig von der Grösse der Institution berechnet, wobei den Kosten jeweils diverse Einsparungsmöglichkeiten gegenüber sehen – abhängig vom Digitalisierungsgrad. Für ein Spital dürfte sich der Betrag bei einigen 10’000 Franken bewegen. 
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