Waadt: Sind mehr als zwei Drittel der Notfallpatienten Ausländer?

Dies behauptete die kantonale SVP. Die nun überprüfte Antwort lautet: Ja und Nein.

, 3. April 2017 um 08:15
image
Am Lausanner Unispital CHUV betrug der Anteil der ausländischen Notfallpatienten im vergangenen Jahr 60 Prozent – bei insgesamt fast 10’500 Fällen. Dies sagte CHUV-Direktor Pierre-François Leyvraz gegenüber «Le Matin Dimanche» (Print).
Diese Zahl müsse aber einerseits am Anteil der Ausländer im Waadtland von 35 Prozent gemessen werden. Hinzu komme der Anteil der Touristen, so Leyvraz weiter. 

Stadt ist nicht gleich Kanton 

Anders sehen die Zahlen bei den Établissements Hospitaliers du Nord Vaudois (eHnv) aus. Dort sind fast 80 Prozent der Notfallpatienten Schweizer, wie Notfall-Chefarzt Julien Ombelli der Zeitung sagte.
Grund für die kleine Umfrage war eine Aussage von Dylan Karlen: Der Vizepräsident der SVP Waadt hatte behauptet, dass mehr als zwei Drittel der Notfallpatienten Ausländer seien – und eine Mehrheit davon von der Sozialhilfe abhängig.
Das dritte grössere öffentliche Spital im Kanton, das Hôpital Riviera-Chablais, antwortete kurzerhand, die Sache sei vernachlässigbar: «la part d’étrangers est négligeable et n’alourdit pas les coûts de santé».
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.