Neurochirurg bei Swiss Medical Network: «Ich bin unschuldig»

Jetzt spricht erstmals der betroffene Neurochirurg der Swiss Medical Network-Klinik (SMN) Ars Medica über den Vorwurf der Scheinoperationen.

, 26. August 2019 um 05:00
image
  • swiss medical network
  • spital
  • ars medica
  • neurochirurgie
Ein Neurochirug der Tessiner Privatklinik Ars Medica steht im Verdacht, mindestens vier fiktive Operationen durchgeführt und in Rechnung gestellt zu haben. So zumindest lautet der schwerwiegende Vorwurf, wie auch Medinside berichtete.
Seine Anwältin schildert nun aber eine andere Version des Sachverhalts. Kurz: Der Chirurg bestreitet alle Vorwürfe, wie RSI berichtet, das Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz. Dem Arzt wird hauptsächlich vorgeworfen, eine Rücken-OP nie durchgeführt zu haben.

«Lügen wäre unmöglich gewesen»

«Wir wissen noch nicht, welche Fälle ihm zugeschrieben werden», lässt Marina Pietra Ponti ausrichten. Einer Sache sei sich der Neurorchirurg aber sicher: «Wenn er sagt, dass er operiert hat, dann tat er es auch mit Sicherheit», so seine Anwältin.
Und weiter: «Schliesslich war er im Operationssaal nicht allein. Das Lügen wäre daher unmöglich gewesen.» Inzwischen hat die Tessiner Privatklinik den Arzt vom Dienst suspendiert. Theoretisch könnte er aber an anderen Spitälern weiter operieren.

«Wie ein Blitz aus heiterem Himmel»

Der Neurochirurg selbst erfuhr über die Medien von der Einleitung der Untersuchung, heisst es weiter. Die Nachricht war «wie ein Blitz aus heiterem Himmel», sagt seine Anwältin Marina Pietra Ponti. 
Der Arzt der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN) wird nun bald Gelegenheit haben, die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen im Detail zu erfahren. Nächste Woche will die Staatsanwaltschaft erstmals den Arzt anhören.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Parlamentarier stellen Fragen zum Projekt von Swiss Medical Network

Die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network und der Versicherer Visana haben im Berner Jura grosse Pläne. Nun melden die ersten Politiker Vorbehalte an, darunter auch Ärzte.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.