Schwerwiegender Verdacht gegen Swiss Medical Network-Chirurg

Einem Neurochirurgen bei Swiss Medical Network (SMN) wird grobes Fehlverhalten vorgeworfen: Er soll an der Tessiner Privatklinik Ars Medica Scheinoperationen durchgeführt haben.

, 20. August 2019 um 05:00
image
  • swiss medical network
  • ars medica
  • klinik ars medica
  • spital
Betrug, Fälschung und vorsätzliche Verletzung: Es sind happige Vorwürfe, die gegen einen Chirurgen der Privatklinik Ars Medica gerichtet werden. Das Tessiner Spital ist der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN) angeschlossen.
Zwischen Ende 2018 und Anfang 2019 soll der Neurorchirurg an mindestens vier Patienten in Gravesano Scheinoperationen durchgeführt haben. Dies berichten mehrere Medien, darunter das Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (etwa hierhier oder hier).

Rücken-OP gar nie durchgeführt

Die Recherchen stützen sich dabei unter anderem auf einen Brief des Tessiner Kantonsarztes Giorgio Merlani. So äusserte der Mediziner in diesem Schreiben «einen starken Verdacht», dass eine für eine Patientin notwendige Foraminotomie gar nie durchgeführt worden wäre. 
Demnach beschränkte sich dieser Eingriff «auf die Inzision der Haut, des Unterhautgewebes und weniger, ohne sich dem Problem des Patienten zu nähern», steht im Brief. Im Schreiben wurde zudem auf eine «mögliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit» hingewiesen.

Staatsanwaltschaft untersucht

Der Fall kam ins Rollen, nachdem sich die Schmerzen bei der besagten Patientin nach der OP nicht gebessert hätten. Die 74-Jährige wandte sich an das Neurocentro am Kantonsspital Lugano (EOC). Dort habe sich dann herausgestellt, dass ihr gesundheitliches Problem gemäss Kernspinresonanz noch weiter fortbestehe.
Nebst der Staatsanwaltschaft beschäftigt sich laut Zeitungsberichten derzeit auch die Tessiner Politik mit dem Fall. Für Franco Denti ist die Aussage, Operationen gar nicht durchgeführt zu haben, ein ziemlich schwerwiegender Vorwurf. Dieser müsse nun überprüft werden, sagte der Präsident der kantonalen Ärztevereinigung gegenüber den Medien. 

Chirurg operiert nicht mehr

Die Privatklinik Ars Medica in Gravesano selbst habe vorsorglich die operativen Tätigkeiten des Arztes bis zur Aufklärung des Sachverhalts vorübergehend ausgesetzt, steht in den Medienberichten weiter zu lesen. Zudem arbeitet die Tessiner Klinik laut eigenen Angaben bei der Aufklärung des Falls eng mit der Staatsanwaltschaft und dem Kantonsarzt zusammen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet nun Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Interprofessionelle Visiten auf dem Prüfstand

Die Visiten werden geschätzt, aber nicht alle Beteiligten sind gleich zufrieden. Vor allem die Pflege bemängelt ihre Einbindung und sichtet Verbesserungs-Chancen. Dies zeigt eine Umfrage in Schweizer Spitälern.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.