Stationäre Behandlungen werden seit Jahren über Fallpauschalen abgerechnet. Auch im ambulanten Sektor gibt es mehr und mehr Bestrebungen, Pauschalen flächendeckend anzuwenden. Diese stehen dem neuen Einzelleistungstarif Tardoc (ergänzend) gegenüber, der von der Ärzteverbindung FMH und vom Versichererverband Curafutura entwickelt wurde.
Die Gesundheitskommission des Ständerates hat nun am Freitag entschieden, «im Grundsatz die Einführung von Pauschaltarifen für ambulante Behandlungen zu unterstützen». Der Entscheid wurde im Rahmen der Diskussion um die Massnahmen der Kostendämpfung im Gesundheitswesen gefällt.
Gemeinsam unter einem Dach
Ambulante Pauschalen sollten demnach auf einer eigenen, landesweit einheitlichen Tarifstruktur beruhen. Die Ausgestaltung allerdings dürfte noch zu reden geben: Denn bei dieser weicht die Kommission vom Nationalrat ab.
Geplant ist, dass die Tarifpartner in einer Organisation in Zukunft gemeinsam unter einem Dach ambulante Pauschalen und den Einzelleistungstarif «pflegen und weiterentwickeln». Dies ist seit Jahren nicht mehr so. Der Grund: divergierende Ansichten zwischen Ärzteschaft, Spitälern und Versicherern.
Für den Spitalverband und Santésuisse ein wichtiger Schritt
Die beiden Verbände Santésuisse und Hplus, die sich stark für ambulante Pauschalen einsetzen, begrüssen das «Bekenntnis zugunsten einer gleichwertigen Behandlung von ambulanten Pauschalen und Einzelleistungstarif».
Der Entscheid der Gesundheitskommission sei «ein Zeichen zugunsten des Tariffriedens». Und damit werde der «Zersplitterung der Tariflandschaft ein Ende gesetzt», steht in der gemeinsamen Mitteilung der Spitalorganisation und des Krankenversichererverbands zu lesen.
«Einzelinitiativen zu einem Gesamtwerk vereinen»
In der geplanten nationalen Tariforganisation sollen sich alle Tarifpartner mit allen ambulanten Tarifen befassen, schreiben die beiden Institutionen weiter. «Damit können sie ihre Einzelinitiativen zu einem kohärenten und zukunftsfähigen Gesamtwerk vereinen.»
Beide Tarife, ambulante Pauschalen und Einzelleistungstarife wie der Tardoc, müssten aber auf der Basis der «gleichen, transparent erhobenen, reellen Kosten- und Leistungsdaten» aufgebaut werden. Hier orten Hplus und Santésuisse offenbar noch Mängel.
Curafutura: «Das führt zu unlösbaren Konflikten»
Curafutura, das sind die Krankenversicherer CSS, Helsana, Sanitas und KPT, bedauert diesen Entscheid. Für den anderen Krankenversichererverband werden zwei parallele Tarifstrukturen zu «unlösbaren Konflikten» zwischen diesen beiden «ungenügend koordinierten Strukturen» führen.
Der Einzelleistungstarif – sprich Tarmed beziehungsweise neu Tardoc – müsse der Haupttarif bleiben, teilt der Versichererverband am Abend mit. Pauschaltarife könnten als Ergänzung hinzugefügt werden. Für Curafutura sind Pauschaltarife nämlich «keine Zauberformel». Sachdienlich seien diese nur in 20 Prozent der ambulanten Leistungen. Santésuisse allerdings spricht von bis zu 70 Prozent im spitalambulanten Bereich.