75 Prozent der Angestellten rechnen nicht mit Impfzwang

Die Antwort der Gesundheitsprofis ist deutlich. Wie die Medinside-Umfrage weiter zeigt, würde über die Hälfte der Befragten bei einem Impfzwang kündigen.

, 18. Januar 2021 um 10:52
image
  • impfung
  • impfstoff
  • spital
  • ärzte
  • pflege
  • coronavirus
Eigentlich müssten die Gesundheitsprofis mit gutem Beispiel vorangehen, und sich impfen lassen. Das wünschen sich wohl nebst dem Bund auch die FMH (Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte) und die SGGP (Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspolitik); letztere bezeichnet die Impfung in einem Communiqué als «Akt der Solidarität». Doch die Branche ist gespalten: Während manche für die Covid-19-Impfung werben, stehen ihr – wie eine  Umfrage dieses online Portals ergab – viele skeptisch gegenüber.
Die Covid-19-Impfung ist zwar freiwillig; sie könnte gemäss Epidemiengesetz (Stand 25. Juni 2020) allerdings von den Kantonen und gewissen Heimen, Stiftungen sowie Spitälern (je nach Vertrag) für obligatorisch erklärt werden. In Deutschland ist dies bereits der Fall: In einem Schreiben eines deutschen Pflegeheims wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich gemacht, dass Impfverweigerer freigestellt werden können.

Wird dem Personal Druck gemacht?

«Was, sollte ein solcher Druck, der einem Impfzwang gleichkommt, in der Schweiz zur Realität werden?», schrieb Medinside im Artikel «Impfen – und mit gutem Beispiel vorangehen?» am 6. Januar und startet eine Umfrage. 200 Gesundheitsprofis nahmen daran teil, darunter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Swissmedic, der Kardiologie und Herzchirurgie, der chirurgischen Intensivstation, der Endoskopie, aus dem Notfall, der Spitalverwaltung, der Psychiatrie, Alters- und Pflegeheimen sowie der Spitex.
image
Eine deutliche Antwort der Gesundheitsprofis.
Das Ergebnis: 57 Prozent der Befragten erklären, dass ihnen das Impfen auf ihrer Abteilung nicht nahegelegt wird. Deutlich war die Antwort auf die Frage, ob es im Gesundheitswesen zu einer Impfpflicht kommen könnte: 75 Prozent sind sich sicher, dass dies nicht der Fall sein wird. Für 53 Prozent wäre der Impfzwang ein Kündigungsgrund.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Das Gesundheitspersonal hat gemäss den Impfbestimmungen des Bundes auf jeden Fall Vorrang. Und auch wenn es mit dem Pfizer/Biontech-Impfstoff Lieferschwierigkeiten gibt – mit dem Moderna-Vertrag hat der Bund der Schweiz 7,5 Millionen Impfdosen zugesichert. Der Kanton Zürich beginnt heute mit ersten Impfungen für das Personal in den Spitälern. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.

image

Das Potenzial der vernetzten Radiologie

Das traditionelle Spitalkonzept muss sich ändern, um den Anforderungen des sich wandelnden Gesundheitswesens gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür ist das "Hub and Spoke"-Modell. Am Beispiel des Kantonsspitals Baden (KSB) zeigen wir, wie dieser Ansatz Synergien in der Vernetzung verbessern kann.

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Pflegemonitoring: Die Lage der Pflege auf einen Klick

Ein neues Tool macht die wichtigsten Daten zum Pflegeberuf greifbar – interaktiv und ganz einfach.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.