Jetzt soll es schnell gehen: Die Schweiz bereitet sich mit Unterstützung der Armee auf die grosse Corona-Impfaktion vor: Mehrere Millionen Impfdosen gegen das neue Coronavirus sind bestellt. Das Gesundheitspersonal dürfte zu den ersten gehören, die sich impfen lassen können.
Aber werden sie das auch tun?
Medinside hat rund 700 im Gesundheitswesen berufstätige Menschen befragt: Knapp ein Drittel davon sind Ärzte, über ein Drittel gehört zum Pflegepersonal und der Rest arbeitet als MPA, medizinisch-therapeutisches Personal oder ist in der Spitalverwaltung tätig.
Das Resultat der Umfrage: Nur ein Drittel will sich so rasch wie möglich gegen das Coronavirus impfen. Mehr als die Hälfte sagt nein, ein kleiner Teil der Befragten ist noch unsicher.
«Politisch erzwungenen Schnellschuss-Impfung»
Als Grund für die Zurückhaltung wird oft die fehlende Erfahrung mit dem mRNA-Impfstoff genannt. Ohne Langzeitstudien wolle man sich nicht impfen lassen, so der Tenor. Die Datenlage und die Wirksamkeit beurteilen viele Profis als zu unsicher; die Impfung könne in dieser kurzen Entwicklungszeit gar nicht ausreichend getestet worden sein.
Die Rede ist mitunter auch von einer «politisch erzwungenen Schnellschuss-Impfung»; man wolle nicht als «Versuchskaninchen» hinhalten. Die Entwicklung eines sicheren Impfstoffes daure in der Regel ja mehrere Jahre, wird immer wieder als Argument hervorgebracht.
Pflicht für medizinisches Personal?
Mehrere Pflegefachleute schreiben ausserdem, dass sie bei der Einführung eines Impfobligatoriums für das Gesundheitspersonal aus dem Job aussteigen wollen.
Das Epidemiengesetz sieht zwar kein Impfzwang in der Schweiz vor, aber die Möglichkeit für ein Impfobligatorium für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel für das Gesundheitspersonal.
Hälfte liess sich gegen Grippe impfen
Die Zurückhaltung des Gesundheitspersonals ist bekanntlich auch bei der Grippeimpfung gross: Dieses Jahr hat sich laut unserer Umfrage die Hälfte gegen Grippe geimpft. Letztes Jahr waren es 40 Prozent. Ein hoher Wert im Vergleich zu anderen Daten, wonach die Impfquote beim Pflegepersonal rund 25 Prozent beträgt.