Unispital Lausanne will sexistisches Verhalten stoppen

Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) richtet eine Hotline gegen Sexismus ein. Grund sind verschiedene aufgedeckte Vorfälle. Direktor Pierre-François Leyvraz will eine Nulltoleranz-Politik.

, 27. November 2018 um 08:00
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Direktor Pierre-François Leyvraz war «absolut verblüfft». | PD
Das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) will sexistisches Verhalten gegenüber Medizinstudentinnen und Ärztinnen in Ausbildung nicht mehr akzeptieren. Mit einer Hotline für Betroffene will das CHUV deshalb sexistisches Verhalten bekämpfen.
Unter der Nummer können Fachleute kontaktiert werden, die Auskunft geben können über mögliche Massnahmen. Das Universitätsspital Lausanne wolle damit zeigen, dass bezüglich Sexismus eine «Nulltoleranz-Politik» herrsche, wie Direktor Pierre-François Leyvraz am Montag an einer Pressekonferenz sagte. Mehrere französischsprachige Medien berichteten darüber, etwa der TV-Sender RTS oder «Le Temps»

Hotline: 079 556 34 94

Mindestens 60 Vorfälle am Unispital

Grund für diesen Schritt ist eine anonyme Onlineumfrage unter rund 800 Medizinstudentinnen im Frühling. In den 185 Antworten gab es rund 60 Aussagen, die auf sexistische Verhaltensweisen und Belästigungen hindeuteten: von verletzenden Bemerkungen, Verunglimpfungen bis hin zu Berührungen und sexuellen Avancen.
Es gebe ein «generelles sexistisches Klima gegenüber weiblichen Medizinstudenten und angehenden Ärztinnen», so das Fazit der Umfrage. Direktor Leyvraz sei «absolut verblüfft» gewesen, als er gehört habe, dass solche «inakzeptable Praktiken» im CHUV vorgekommen seien.
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