Nach jahrelangem Rechtsstreit: Kanton Wallis erhöht Tarmed-Tarif

Acht Jahre dauerten die Verhandlungen, nun erhöht der Staatsrat den Tarmed-Punktwert auf 89 Rappen.

, 7. Januar 2025 um 16:23
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Zentralinstitut der Krankenhäuser, Spital Wallis. Bild: zvg
Nach acht Jahren Verhandlungen hat der Kanton Wallis eine Entscheidung getroffen: Der Tarmed-Punktwert wird für das Spital Wallis um zwei Rappen von 87 auf 89 Rappen erhöht.
Diese Massnahme bringt dem Spital jährliche Mehreinnahmen von rund 1,3 Millionen Franken – ein dringend benötigter Beitrag angesichts des Defizits von 11,3 Millionen Franken im Jahr 2023.

Rechtsstreit

Allerdings: Hinter dem Tarif steckt ein langwieriger Rechtsstreit, weil sich die Versicherungen, das Spital Wallis und die Mitglieder von Tarifsuisse nicht einigen konnten.
Nachdem die Tarifverhandlungen 2017 gescheitert waren, ergriff die Kantonsregierung ab 2018 die Initiative und schlug eine Erhöhung um zwei Rappen vor. Die Reaktionen waren unterschiedlich: Einige hielten sie für unzureichend, andere für übertrieben. Die Folge war ein achtjähriger Rechtsstreit.
Nach zahlreichen Diskussionen hat der Staatsrat nun die Erhöhung des Tarmed-Taxpunktwerts auf 89 Rappen bestätigt.

Rückwirkend ab Januar 2024

Diese neue Tarifierung muss laut einer Mitteilung des Kantons Wallis rückwirkend ab Januar 2024 angewendet werden.
Der Kanton verzichtete jedoch darauf, den Satz auf den Zeitraum 2017 bis 2023 auszudehnen. Eine Entscheidung, die fürs Spital einen geschätzten Verlust von rund zehn Millionen Franken bedeutet.
«Der Entscheid des Staatsrates beendet eine lange Phase der Unsicherheit, die seit 2017 in Bezug auf die ambulante Tariffestlegung bestand. Entsprechend begrüssen wir den Entscheid des Staatsrats sehr, den Tarmed-Punktwert um 2 Rappen zu erhöhen», kommentierte Hugo Burgener, Direktor des Spitalzentrums Oberwallis, das Resultat im «Walliser Boten»:
Das Spital Wallis hatte ursprünglich eine Anhebung des Tarmed-Punktwerts auf 95 Rappen gefordert, um der Kostensituation gerecht zu werden. Der Entscheid der Kantonsregierung sei ein Kompromiss, der zumindest teilweise die Forderungen erfülle, sagt Burgener.

Unklarheit bei den Ärzte

Während die Situation für das Spital vorerst geklärt ist, bleibt sie für die Walliser Ärzteschaft weiterhin ungelöst. Die Praxisärzte kämpfen nach wie vor um eine Erhöhung des Taxpunktwerts. Seit 2016 sind die Verhandlungen blockiert, und die letzte Anpassung liegt fast ein Jahrzehnt zurück: 2014 wurde der Taxpunktwert von 81 auf 82 Rappen angehoben.
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