Erstmals Hinweis auf Wirksamkeit von LSD bei Angsterkrankung

Lysergsäurediethylamid – kurz LSD – kann bei Angsterkrankungen Erleichterung bringen. Dies zeigt eine neue Studie der Klinischen Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsspitals Basel.

, 9. September 2022 um 07:31
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Studienleiter Peter Gasser, der aktuell in der Netflix-Serie «How to Change Your Mind» zu sehen ist. | zvg
Eine Basler Studie hat untersucht, ob LSD bei Patienten mit Angst im Rahmen einer lebensbedrohlichen Krankheit und bei Patienten mit einer Angsterkrankung ohne eine körperliche Krankheit therapeutisch wirksam und sicher ist.
Es hat sich gezeigt: Zwei Behandlungen mit LSD in einem kontrollierten und überwachten Rahmen im Abstand von sechs Wochen bewirkten im Vergleich zu einer Placebo Behandlung eine Besserung von Angst- und Depressionssymptomen. Diese Besserung war auch nach vier Monaten noch anhaltend, wie aus der in der Fachzeitschrift «Biological Psychiatry» publizierten Studie hervorgeht.

«Erste moderne Studie mit LSD»

Die Studie wurde vom Universitätsspital Basel (USB) in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psychiatern und Therapeuten unter der Leitung des bekannten Psychiaters Peter Gasser durchgeführt. Die Studie umfasst 42 Patienten. Die Resultate müssen nun gemäss Studienautoren in weiteren, grösser angelegten Studien bestätigt werden.
Diese «erste moderne Studie mit LSD» ergänze bisherige Untersuchungen mit dem LSD-ähnlichen Psychedelikum Psilocybin bei Patienten mit Angst und Depression bei Krebserkrankungen, teilt das USB mit. Zudem wurde nun erstmals auch ein Hinweis auf eine Wirksamkeit bei generalisierter Angsterkrankung gezeigt, steht dort zu lesen.

Behandlung nur für ausgewählte Patienten angezeigt

Es bleiben aber auch viele Fragen offen: So wurde die Studie zwar doppelblind durchgeführt, aber der akute Effekt von LSD lässt sich nicht mit einem inaktiven Placebo vergleichen, wie das Unispital schreibt. LSD sei zwar insgesamt sicher, aber für einzelne Patienten sei der «akute Effekt» beängstigend gewesen. Dies zeige, dass LSD vorderhand nur eine Behandlung für ausgewählte Patienten in einem sicheren Rahmen mit intensiver therapeutischer Begleitung sei.
Lysergsäurediethylamid – kurz LSD – ist eine erstmals 1938 in Basel hergestellte psychoaktive Substanz mit hohem therapeutischem Potential. Das Universitätsspital Basel forscht am Labor von Matthias Liechti seit Jahren intensiv am Einsatz von psychoaktiven Substanzen zur Behandlung diverser Krankheitsbilder.

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