Krebsvorsorge: PCR-Tests sollen in die Grundversicherung

PCR-Tests erkennen Gebärmutterhalskrebs früher als die üblichen Pap-Tests. Die SGGG-Fachkommission bereitet einen Antrag für die Kostenerstattung durch die Grundversicherung vor.

, 31. Januar 2023 um 06:56
image
Die Krebsvorsorge bei Frauen in der Schweiz ist veraltet. Seit Jahrzehnten sollen Frauen jährlich einen sogenannten Pap-Abstrich machen lassen. Dies, obwohl die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) und die Krebsliga Schweiz diesen schon länger nur für alle drei Jahre empfiehlt.
«Es wird Zeit für die Emanzipation der Frauen in der Gynäkologie», wird die Chefärztin der Frauenklinik des Kantonsspitals Baselland, Brigitte Frey Tirri, im «Tagesanzeiger» zitiert.
Die Vorsorge bei Frauen sei sehr wichtig. Die Verlängerung des Intervalls auf drei Jahre habe mit dem Grundsatz zu tun, dass ein Screeningtest keinen Schaden anrichten «und nicht damit, dass an den Frauen Geld gespart werden soll. Haben die Frauen nach einem dreijährigen Intervall einen auffälligen Abstrich, machen sie sich Schuldgefühle, was absolut unnötig ist», erklärt Frey Tirri gegenüber Medinside.
«Wir Frauen sollten aber unbedingt dafür einstehen, den aktuell besten Test für die Entdeckung einer möglichen Erkrankung zu bekommen. Ab 30 Jahren ist dies der HPV-Test. Bevor der PCR-Test von der Grundversicherung übernommen wird, müssen die Kosten für die Analyse von 180 Franken, allerdings gesenkt werden.»

Neues Verfahren im Fokus

Für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gibt es für Frauen ab 30 Jahren zwei Verfahren. 1. Der Pap-Test, der per mikroskopischer Untersuchung des Abstrichs auf zelluläre Veränderungen durch Laborangestellte erfolgt. 2. Das PCR-Verfahren, das die humanen Papillomaviren (HPV) erkennt, die ursächlich für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs sind.

Grundversicherung zahlt nicht

Dieser ist bei Frauen im Alter zwischen 30 und 70 Jahren nur alle fünf Jahre medizinisch notwendig. Die Krux: Die Grundversicherung übernimmt diese Tests, die bis zu 180 Franken kosten, nicht. Nun wollen die SGGG und die Krebsliga Schweiz die Erstattung erreichen. «Und zwar für einen Test alle drei Jahre», schreibt die Zeitung.
Die neuere Art der Früherkennung mit PCR-Verfahren steht in der Schweiz bei der Diskussion noch kaum im Fokus, während er in vielen europäischen Ländern längst Standard ist.

PCR-Test muss günstiger werden

Damit Frauen die Kosten für den PCR-Test nicht selbst tragen müssen, bereitet die SGGG-Fachkommission zusammen mit der Krebsliga derzeit einen Antrag für die Kostenerstattung durch die Grundversicherung vor.
Darüber entscheiden muss das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Dabei wird es wohl auch zu einer Neuverhandlung des Preises mit dem Hersteller und den Labors kommen. Soll der Test zum Standardverfahren werden, muss er günstiger werden, weil er sonst nicht den Wirtschaftlichkeitskriterien von BAG und Kassen entspricht.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.

image

Krebsmedikamente haben Gewinnmarge von 85 Prozent

Ein altes Anliegen ist erneut im Parlament: die horrenden Kosten für Krebsmedikamente.

image

Corona: Kein Ausfall-Geld für die Spitäler

Der Bund will sich nicht an den pandemiebedingten Ertragseinbussen der Spitäler beteiligen.

image

Ältere Ärztinnen und Ärzte werden vom EPD befreit - wenigstens vorläufig

Wird die Ärzteschaft dazu gezwungen, das EPD bereits in zwei Jahren aufzuschalten, könnten die älteren Semester vorzeitig abspringen.

image

EPD: Übungsabbruch ist kein Thema

Nach dem Nationalrat stimmt am Dienstagmorgen auch der Ständerat einer Übergangsfinanzierung für das EPD zu.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

EPD: Noch mehr Geld und Zwang machen es auch nicht besser

Ein brauchbares elektronisches Patientendossier wäre überfällig. Aber weiterhin sind wichtige Fragen offen. Zum Beispiel: Wie müsste das EPD sein, damit es auch genutzt wird? Warum fehlen viele praktische Features?

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.