In der Schweiz wird die Grippe-Impfempfehlung ignoriert

Eine neue Studie zeigt beunruhigende Zahlen: Nur wenige Risikopatienten lassen sich impfen.

, 20. November 2023 um 10:01
image
Die WHO-Ziele für Grippeimpfungen werden in der Schweiz um mehr als die Hälfte verfehlt. | Unsplash
Nur rund 19 Prozent der Risikopatienten in der Schweiz sind gegen Grippe geimpft. Dies geht aus einer aktuelle Studie des Universitätsspitals Zürich (USZ) in Zusammenarbeit mit der Groupe Mutuel hervor.
Besonders auffällig ist die im Vergleich zum WHO-Ziel von 75 Prozent tiefe Durchimpfungsrate, insbesondere bei Personen mit hoher Franchise. Faktoren wie regelmässige Arztbesuche und chronische Lungenerkrankungen erhöhen hingegen die Impfbereitschaft.
Die Studie basiert auf den Versichertendaten der Grippesaisonen 2015/2016 bis 2017/2018 und umfasst rund 214'700 Personen.

Präventive Bedeutung der Impfung

Der Report unterstreicht die Bedeutung der Grippeimpfung, da die Grippe in der Schweiz jährlich bis zu 330'000 Arztkonsultationen und 5'000 Spitaleinweisungen verursacht.
Versichertendaten könnten das Monitoring des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sinnvoll ergänzen und der Forschung wertvolle Einblicke in gesundheitliche Zusammenhänge geben, heisst es.
Zudem wird an Leistungserbringer und Risikopatienten appelliert, die präventive Bedeutung der Grippeimpfung aktiv zu berücksichtigen. Das BAG empfiehlt, dass sich unter anderem Menschen über 65 Jahre und solche, die an einer chronischen Krankheit leiden, gegen die Grippe impfen lassen sollen.
  • versicherer
  • Impfung
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Viel Zustimmung für Kostenbremse im Gesundheitswesen

Bald kommt eine Initiative vors Volk, welche die Healthcare-Branche massiv betreffen könnte. Sie hat offenbar intakte Chancen.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

«Das Problem ist die Bürokratie, welche die Kassen selber mitverursachen»

Der Kardiologe Michel Romanens kämpft seit Jahren gegen die WZW-Ermittlungs-Verfahren der Versicherer. Nun erhält er massive Unterstützung durch ein Bundesgerichts-Urteil. Was sind die Folgen?

image

«Es gibt immer noch Unter- und Fehlversorgung»

Zum Tag der seltenen Krankheiten soll auf die über eine halbe Million Betroffenen im Land aufmerksam gemacht werden. Woran fehlt es? Ein Interview mit Christine Guckert von der Kosek.

image

Was tun gegen die Engpässe in den Kinderspitälern? Impfen!

In Deutschland fordern die Intensiv- und Notfall-Mediziner indirekte Massnahmen gegen die Not in den Kinderkliniken: Die Impfkommission soll aktiv werden.

image

Die Ärzte finden die meisten Krankenkassen-Rückfragen sinnlos

Eine Erhebung des VSAO ging der Frage nach, wie man die Bürokratie bändigen könnte. Ein Ergebnis: Der Fax ist nicht das Problem; die KIS schon eher.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.