Immer mehr junge Ärzte hängen ihren Job an den Nagel – das sind die Gründe
Schweizer Assistenzärztinnen und -ärzte beklagen sich über miserable Arbeitsbedingungen. In einer Umfrage packen sie aus, weshalb ihr Traumjob zum Albtraum wurde.
, 20. Februar 2023 um 07:13Umfrage untermauert Kritik
Erschreckendes Ergebnis
Übermüdung und Fehler
- Fast 40 Prozent der Assistenzärzte geben an, mehr als elf Stunden pro Tag zu arbeiten. Hauptgründe sind: die hohe Arbeitslast und die Bürokratie. (Gemäss Arbeitsgesetzt darf nur in Ausnahmefällen mehr als 50 Stunden pro Woche gearbeitet werden.)
- Drei Viertel der befragten Assistenzärzte geben an, weniger als 30 Minuten Mittagspause zu machen. Die Hälfte der Befragten macht 15 bis 30 Minuten Mittagspause. (Das Arbeitsgesetzt schreibt vor: Ab einem Einsatz von 7 Stunden muss die Mittagspause mindestens eine halbe Stunde betragen, bei 9 Stunden Arbeit eine ganze Stunde.)
- Vier von fünf Assistenzärzten geben an, wegen Übermüdung schon Fehler gemacht zu haben.
- Die Mehrheit der Assistenzärzte bekommt nicht die ihnen zustehende Weiterbildung angeboten.
Hplus dementiert
Herzchirurg verteidigt die langen Arbeitszeiten im Spital
«Die Resultate sind nicht schlechter, wenn man eine Nacht lang durchoperiert. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt nicht ab. Medizinjobs sind nun einmal keine Bürojobs.»
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