Gesundheit: Cannabis im Detailhandel? Nein, sagen Berner Gymi-Schüler

Das Basler Pilotprojekt «Weed Care» musste verschoben werden. Nun zeigt eine Befragung des Blauen Kreuzes, dass Berner Gymnasiasten keinen Cannabis im Detailhandel wollen.

, 14. September 2022 um 06:50
image
Mitte September hätte in Basel das Pilotprojekt «Weed Care» anlaufen sollen. |Symbolbild Add Weed
Am Donnerstag hätte in Basel das Pilotprojekt «Weed Care» anlaufen sollen. Der Versuch wurde nun verschoben, weil die vorausgesetzten Qualitätsstandards nicht erfüllt wurden. Mit dem Versuch will man etwa herausfinden, ob der legale Bezug von Rauschhanf das Konsumverhalten verändert. Politisch gesehen soll das Pilotprojekt «Weed Care» eine Diskussionsgrundlage für eine künftige verantwortungsvolle Cannabispolitik liefern.
Weil eine mögliche Legalisierung von Cannabis auch in der Schweiz heftig und kontrovers diskutiert wird, hat das Blaue Kreuz im Rahmen von Gesundheitsaktionen bei zwei Gymnasien in der Stadt Bern, im August sowie im September Gymnasiastinnen und Gymnasiasten unter anderem zum Verkauf von Rauschhanf befragt.
Insgesamt 511 Jugendliche sowie junge Erwachsene gaben dazu in schriftlicher Form eine anonyme Rückmeldung.

Kanpp 70 Prozent sagen Nein

Die Ergebnisse zeigen, dass sich 67 Prozent der Befragten den Verkauf von Rauschhanf nur in lizensierten Shops oder in Apotheken vorstellen können. Hingegen sind 34 Prozent der Befragten der Meinung, dass Rauschhanf gleich gehandhabt werden müsse, wie es bisher bei Alkohol- und Nikotinprodukten der Fall ist (Mehrfachnennung möglich).
«Offenbar ist den Befragten bewusst, dass der doch sehr liberale Alkohol- und Nikotinmarkt kein Vorzeigemodell für den Cannabismarkt wäre», wird Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg, in der Medienmitteilung zitiert.
In der Schweiz kiffen die 15 bis 24-Jährigen am meisten. Nach wie vor konsumieren die Jungs und jungen Männer häufiger als dies bei den Mädchen und Frauen der Fall ist.

Zukunft von Cannabis in der Schweiz

Trotz Diskussionen ist in der Schweiz rund um Cannabis ist einiges in Bewegung. So sind verschiedene rechtliche Anpassungen in Vorbereitung oder bereits in Kraft getreten. Seit August ist etwa der Zugang zu Medizinischem Cannabis massiv vereinfacht worden.
Auch Cannabis-Pilotversuche finden in absehbarer Zeit nicht nur in Basel, sondern etwa auch in Zürich, statt. Die Eidgenössische Kommission für Suchtfragen schlägt in einem möglichen Szenario vor, die Revision des Betäubungsmittelgesetzes die sich auf Cannabis bezieht anzugehen, um Cannabis zu legalisieren.
«Dem Blauen Kreuz ist es wichtig, dass dem Jugendschutz bei der ganzen Liberalisierungsdebatte einen hohen Stellenwert beigemessen wird», schreibt die Fachorganisation.

Lesen Sie weiter zum Thema:


  • gesundheitspolitik
  • sucht
  • cannabis
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Briten reissen sich Zähne selbst aus

Aus Verzweiflung über monatelange Wartezeiten für einen Zahnarzttermin, hat sich jeder zehnte Brite schon selbst die Zähne gezogen.

image

Elektronisches Patientendossier: Akzeptanz ist auf Tiefststand

Kosten, Probleme, kaum Nutzen. Der Ärger über das EPD nimmt stetig zu. Nur noch jeder fünfte IT-Leiter im Spital findet es gut – einst waren es 70 Prozent.

image

Finanzierung Grundversicherung: Die Schweiz steht abseits

In einem Gastbeitrag widerlegt Reto Wyss die Aussage von Fridolin Marty von Economiesuisse, dass die Haushalte im Durchschnitt genug Mittel hätten, um die Prämien zu bezahlen.

image

Nun startet Stadtzürcher Cannabis-Projekt doch noch

Letzten Herbst musste Zürich den Start zum legalen Cannabis-Verkauf verschieben. Nun hat der Bund aber die Erlaubnis gegeben.

image

Cannabis: Jetzt brauchen Ärzte keine Ausnahmebewilligung mehr

Ärztinnen und Ärzte dürfen Arzneimittel mit erhöhtem THC-Gehalt neu ohne Ausnahmebewilligung verschreiben. Allerdings gibt es eine obligatorische Meldepflicht.

image

Genfer Gesundheitspolitikerin hat den Lead bei der Tabakprävention

Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle ist die neue Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz. Sie will die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» strikt umsetzen.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.