Der Réseau de l'Arc reicht bald bis ins Tessin

Das neue Grundversorgungsmodell benötigt einen Wachstumsschub. Aber die Macher haben ein aktuelles Argument – die Krankenkassenprämien.

, 4. Oktober 2024 um 07:30
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«Viva»-Macher Alexandre Ormont, Antoine Hubert und Pierre Alain Schnegg bei Übergabe des «Viktor» 2024; Aevis-Victoria-Chef Fabrice Zumbrunnen  |  Bilder: Santemedia / PD
Das Modell «Viva» gehört zu den meistbeachteten Gesundheitsexperimenten im Land. Da vereinigen sich im Jurabogen die Spitäler, Radiologie- und Praxiszentren von Swiss Medical Network, eine Apotheke sowie die Krankenkasse Visana – in der Absicht, mit einem integrierten System von den Mengenanreizen wegzukommen: «Réseau de l'Arc», so der Name der Organisation, die von SMN-Chef Antoine Hubert und Berns Regierungsrat Pierre Alain Schnegg gestartet wurde. Die Visana offeriert dazu ein neues Grundversicherungsmodell namens «Viva».
Man sei nun mit mehreren neuen Regionen im Gespräch, sagte Fabrice Zumbrunnen, der neue CEO der SMN-Muttergesellschaft Aevis Victoria, jetzt in einem Interview mit der «Handelszeitung». Und konkreter: «2025 lancieren wir Viva im Kanton Tessin.»
Derzeit habe man «rund 1400 Mitglieder» im «Viva»-Modell, so Zumbrunnen. «Wichtiger als diese Zahl ist aber, dass wir es geschafft haben, die erste voll integrierte Versorgungsregion in der Schweiz zu verwirklichen.»

Prämienerhöhung: 0 Prozent

Tatsächlich deutet die Kundenzahl an, dass noch intensiv nach Expansionsideen gesucht werden muss. Denn bereits zu Jahresbeginn hatte die Visana bekundet, dass man 1'200 Mitglieder im Programm habe. Wachstum werde sich «nur mit Kooperationen erreichen lassen», so Zumbrunnen nun. «Es ist auch denkbar, dass wir mit unserem Modell zu einer Art Franchisegeber werden und somit das System per Lizenzgebühr fördern.»
Ein Argument könnte dabei die neuste Prämienrunde liefern. Im Landesschnitt werden sich die Prämien nächstes Jahr bekanntlich um 6 Prozent verteuern. Beim «Réseau de l’Arc» bleiben sie indessen unverändert.
«Der Gesundheitsplan Viva von Réseau de l’Arc schlägt nicht auf, weil sich das Geschäft in den ersten neun Monaten sehr positiv entwickelt hat», so Zumbrunnen zur HZ: «Es gelang, bei hoher Kostendisziplin ein breites Dienstleistungsportfolio aufzubauen. Die Prämieneinnahmen sind ausreichend, um dieses System der integrierten Versorgung weiter zu fördern und die Anzahl Mitglieder zu steigern.»
Das Modell Viva – beziehungsweise der Réseau de l'Arc – setzt darauf, Anbieter in bestimmten Regionen für eine Rundum-Versorgung zu bündeln. Vorbild ist die Kaiser-Permanente-Organisation in den USA.
Dabei spielen die Hausärzte eine zentrale Rolle: Sie koordinieren die Betreuung und leiten die Patienten innerhalb des Netzwerkes – «Réseau» – weiter. Eine wichtige Ebene ist zudem die Prävention. «Viva»-Kunden bezahlen beispielsweise bei allen vom KVG anerkannten Präventionsleistungen keine Kostenbeteiligung, weder Franchise noch Selbstbehalt.

  • Ein Preis für das schlaue Teamwork. Der Viktor für das Startup-Projekt des Jahres ging an das «Réseau de l'Arc» von Swiss Medical Network, Visana und Kanton Bern. Weil es ein Modell mit wichtiger Ausstrahlung ist.

  • Grundversorgung
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