Weshalb die Apotheke neben dem neuen Spital Konkurs ging

Knall auf Fall fehlte der Apotheke Husmatt in Baden das Geld. Dabei hatte sie zuvor rund um die Uhr geöffnet.

, 27. August 2025 um 12:31
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Die Apotheke Husmatt neben den Kantonsspital Baden war 365 Tage im Jahr offen. Nun ist sie für immer zu. | Google-Maps
Täglich war die Apotheke Husmatt in Dättwil geöffnet. 200 Meter vom Kantonsspital Baden entfernt, war sie die Anlaufstselle für viele Patienten, die dort die Medikamente kauften, die ihnen zuvor im Spital verordnet worden waren.
Doch überraschend hängt seit einer Woche eine Mitteilung an der Tür: wie das «Badener Tagblatt» meldet: «Geschlossen. Konkurs.» Inhaber und Geschäftsführer der Apotheke ist der Aargauer SVP-Grossrat Daniel Aebi. Gemeinsam mit seiner Frau hatte er die Apotheke vor 30 Jahren in der Überbauung Husmatt eröffnet.
Bereits Ende 2022 kriselte es: Damals musste Daniel Aebi den 24-Stunden-Betrieb seiner Apotheke einstellen, weil drei Mitarbeiter gekündigt hatten. Gemäss Aebi haben schliesslich folgende Gründe zum Konkurs geführt:
  • Immer kleinere Margen: An einem 3000 Franken teuren Krebsmedikament verdiene die Apotheke nur noch 50 Franken. Gleichzeitig würden aber die Betriebskosten steigen.
  • Konkurrenz im KSB-Neubau: Vor zehn Monaten wurde die neue «Notfallapotheke Tag + Nacht» im Neubau des Kantonsspitals Baden eröffnet. Sie stellt den 24-Stunden-Notfalldienst für die Region Baden-Zurzach sicher. Betrieben wird sie von einem Zusammenschluss aus 45 Apotheken der Region. Die Husmatt-Apotheke ist aus finanziellen Gründen, wie Daniel Aebi sagt, nicht Mitglied dieses Zusammenschlusses.
Die Apotheke beschäftigte zwei Festangestellte und vier Lernende. Da in der Branche Fachkräftemangel herrsche, macht sich Daniel Aebi keine grossen Sorgen um die Festangestellten. Für die Lernenden erhofft sich der Geschäftsführer neue Stellen in einer der 45 Apotheken, welche die neue KSB-Apotheke gemeinsam betreiben.
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