Aus den USA kommen derzeit öfters Polit-Ideen, die vor wenigen Monaten noch undenkbar schienen. Ein kaum beachtetes Beispiel dafür bietet der
Health Technology Act 238, der nun im Repräsentantenhaus eingereicht wurde: Der Gesetzesentwurf verlangt, dass auch Künstliche Intelligenz künftig Rezepte ausstellen kann.
Wörtlich sieht das neue Gesetz vor, dass «Künstliche Intelligenz und Technologien des maschinellen Lernens wie ein Arzt befähigt werden können, Arzneimittel zu verschreiben, wenn diese im entsprechenden Staat sowie von der [Aufsichtsbehörde] FDA bewilligt sind».
«Wir werden diese Diskussion führen müssen»
Eingebracht wurde das Vorhaben von einem Vertreter der regierenden Republikaner, dem Repräsentanten David Schweikert aus Arizona. Das Verfahren dürfte sich noch eine Weile hinziehen; und bei Medizinern stiess die Idee umgehend auf Widerspruch: Die Technologie sei «noch nicht annähernd so weit, wie sie für diese Art der Verschreibung sein müsste», meinte etwa Adam Rodman, Leiter von KI-Programmen am Beth Israel Deaconess Medical Center und Assistenzprofessor an der Harvard Medical School,
gegenüber «MedPage Today». «Aber diese Entwicklung schreitet so schnell voran, dass ich nicht zweifle, dass wir diese Diskussion irgendwann führen werden.»
Es sei zum Beispiel denkbar, dass Künstliche Intelligenz auch auf diesem Wege helfen könnte, Lücken in der Gesundheitsversorgung zu überbrücken.
Der US-Gesetzesentwurf ist noch relativ vage: Er bestimmt nicht, in welchen Fällen, bei welchen Medikamenten(klassen) und unter welchen Umständen AI Rezepte ausstellen dürfte. Und er lässt zudem offen, ob nicht doch ein menschlicher Arzt am Ende noch seine Zustimmung geben müsste.