Urschweiz: Fusion bei den Kantonsärzten

Weil sich kaum noch Ärzte für die Aufgaben finden lassen, vereinigen Nidwalden, Obwalden und Uri nun den kantonsärztlichen Dienst.

, 5. Mai 2025 um 07:22
image
Ein Gebiet: Bilck vom Stanserhorn zum Urnesee  |  Bild: Joël Brunner / Unsplash
Nidwalden, Obwalden und Uri wollen ihren kantonsärztlichen Dienst zusammenlegen. Die drei Kantone erklären den Schritt unter anderem mit steigenden Anforderungen im Gesundheitsbereich und bevorstehenden Abgängen von Kantonsärzten.
«Heute weisen die zuständigen Fachpersonen nur begrenzte Kapazitäten auf, um die kantonsärztlichen Aufgaben wahrzunehmen, weil die Funktion im Nebenamt ausgeübt wird», so die Erklärung: «Dies wirkt sich zusehends nachteilig auf Verfügbarkeit, Kontinuität und Professionalität aus.»

Zwei 50%-Stellen

Zudem berge die Leitung einer Arztpraxis und die gleichzeitige Verantwortung für kantonsärztliche Aufgaben die Gefahr von Rollenkonflikten. «Auch sind Nachfolgeregelungen zunehmend herausfordernd, da es immer schwieriger wird, qualifizierte Fachkräfte für nebenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen.»
Die gemeinsame Stelle wird nun beim Kanton Nidwalden angesiedelt. Sie soll bereits im Juli ihren Betrieb aufnehmen und wird mit zwei Ärztinnen oder Ärzten besetzt, die sich zu Beginn ein 100-Prozent-Pensum teilen
Im Hintergrund steht auch, dass Nidwalden, Obwalden und Uri bereits vergleichbare Erfahrungen mit einer gemeinsamen Kantonsapothekerin haben. «Dieses Beispiel zeigt, dass Synergien auch kantonsübergreifend funktionieren und gleichzeitig die Effizienz ohne Leistungseinbusse gesteigert werden kann», sagt Christian Arnold, der Vorsteher der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri.
  • uri
  • obwalden
  • nidwalden
  • kantonsarzt
  • ärztemangel
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Hausarztmangel: Kanton Bern drängt auf mehr Kompetenzen für Pflegefachleute

Nun will auch die Gesundheitskommission, dass Advanced Practice Nurses mehr Aufgaben von Ärzten übernehmen. Doch dazu braucht es gesetzliche Anpassungen – beim Bund.

image

Ärztenachwuchs in St. Gallen: VSAO fordert Kurswechsel

Im Kanton St. Gallen schwinden zunehmend die Einstiegsstellen für junge Ärzte. Der Verband Schweizer Assistenz- und Oberärzte fordert politische Massnahmen.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Zürich: Ehemalige Kantonsärztin wird Chefärztin

Christiane Meier übernimmt im Februar die Leitung des Bereichs Public Health der Städtischen Gesundheitsdienste.

image

Nationalrat: «Tut etwas gegen den Ärztemangel»

Gegen den Willen des Bundesrats verlangt das Gremium nun entsprechende Gesetze.

image

VSÄG: Schlagabtausch zwischen abgewählter Präsidentin und Kantonsarzt

Monique Lehky Hagen wurde als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft abgewählt - und warf dem Kantonsarzt Eric Masserey Manipulation vor. Dieser kontert.

Vom gleichen Autor

image

Bewegung ist gut, viel Bewegung ist unnötig

Eine Studie mit über 22’000 Teilnehmern deutet an, dass allzu eifriger Sport die Alterung beschleunigen könnte. Nicht die Intensität, sondern die Balance zählt.

image

Swisstransplant: Zahl der Spenden stieg weiter

Die Professionalität der Spendenetzwerke trägt Früchte. Allerdings: Die Bereitschaft der Angehörigen zur Zustimmung ist rückläufig.

image

500 stationäre Fälle weniger: SZB testet Ambulantisierungs-Turbo

Ein Bündnis aus Spital, Kanton und Versicherern startet ein Pilot-Tarifmodell. Die Frage dabei: Wie lässt sich Efas konkret umsetzen?