Universitätsspital Genf hat 29 neue Operationssäle

Es war ein Grossprojekt mit 10 Jahren Bauzeit und 67 Millionen Franken Kosten. Damit wappnen sich die HUG für einen Anstieg der chirurgischen Eingriffe um 2 bis 3 Prozent pro Jahr.

, 7. Februar 2025 um 08:56
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Einer der neuen Operationssäle mit integriertem MRI. | Bild: HUG
Nach zehn Jahren Bauzeit hat das Universitätsspital Genf (HUG) sein Grossprojekt abgeschlossen: Die Operationssälen für die Erwachsenenchirurgie wurden ausgebaut, erweitert und erneuert. Insgesamt gibt es nun 29 neue Säle am HUG: 24 Operationssäle, 2 Interventionsräume und 3 Hybridsäle.
Einige der Räume sind mit integrierten Scannern und MRI ausgestattet, wodurch die Echtzeit-Bildgebung in die chirurgische Praxis integriert werden kann. Diese Modernisierung soll steigenden Bedarf an chirurgischen Eingriffen decken und die Effizienz verbessern. Konkret kletterte die Zahl der Operationen in den letzten zehn Jahren um jährlich zwei bis drei Prozent.

Anästhesiedauer kürzen

Die drei Hybridsäle, die mit hochauflösenden 2D- und 3D-Bildgebungssystemen ausgestattet sind, dienen hauptsächlich der Neurochirurgie sowie der Herz-, Gefäss- und Thoraxchirurgie. Durch die Zusammenlegung der interventionellen Radiologie und der Chirurgie in einem einzigen Raum will das HUG die Anästhesiedauer verkürzen, das Infektionsrisiko einschränken, die Präzision der operativen Schritte erhöhen und die Anzahl der erneuten Eingriffe verringern.
Im Rahmen des Grossprojekts wurden insbesondere zwei wichtige Umbauten gemacht:
  • Der Julliard-Block, der seit 2017 in Betrieb ist, umfasst sechs Operationssäle, darunter zwei robotergestützte und vier konventionelle Operationssäle, die sich der Viszeral-, Urologie- und Thoraxchirurgie widmen.
  • Extop (Extension Opera), das 2021 eröffnet wurde, beherbergt fünf Operationssäle, die der orthopädischen Chirurgie, der Handchirurgie und der Traumatologie gewidmet sind.
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Die Operationsblöcke vor (links) und nach Abschluss des Ausbaus (rechts) | Quelle: HUG
Ein neues Zentrum für ambulante Chirurgie ist noch am Entstehen. Es dürfte 2026 fertiggestellt sein – als Ergebnis einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen dem HUG und der Hirslanden-Gruppe. Das Zentrum wird zehn Säle für die ambulante Chirurgie beherbergen, insbesondere für Augenheilkunde, HNO, Kiefer- und Gesichtschirurgie und plastische Chirurgie.

Kanton unterstützte mit 40 Millionen Franken

Das HUG hat ausserdem künftig sechs Operationssäle für die Gynäkologie und Geburtshilfe, die sich im Gebäude der Maternité befinden, sowie sechs weitere für die Pädiatrie, die sich über der Kinder-Notaufnahme befinden. Insgesamt wird das Universitätsspital über 41 Operationssäle und sieben Eingriffsräume verfügen.
Das Projekt kostete fast 67 Millionen Franken, wovon rund 40 Millionen vom Kanton Genf und 27 Millionen aus eigenen Mitteln finanziert wurden.
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Source: Hôpitaux universitaires de Genève (HUG)
Trotz der logistischen Herausforderungen, der Lärmbelästigung und der Einschränkungen durch die Bauarbeiten sei das Personal aussergewöhnlich belastbar gewesen, loben die HUG-Verantwortlichen in einer Mitteilung. Es sei auch alles unternommen worden, um die Unannehmlichkeiten für die Patienten so gering wie möglich zu halten. Die Patienten hätten grosses Verständnis gezeigt.
Mit der Inbetriebnahme des letzten Blocks, des Bloc Prévost, ist das Projekt nun beendet.
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