Ständerat gegen Teuerungsausgleich für Spitäler

Die kleine Kammer hat die Initiative aus St. Gallen abgelehnt, die eine Teuerungsanpassung und kostendeckende Vergütung von Spitalleistungen forderte. «Das ist nicht tragbar», so Hplus zur Lage.

, 17. Juni 2025 um 14:38
image
Bild: Micael Hintze / Unsplash
Die Spitäler und ihr Verband Hplus setzten grosse Hoffnungen in die Standesinitiative aus St. Gallen: Sie fordert, dass die Spitaltarife einen Mechanismus erhalten, der die Teuerung auffängt – und dass diverse Leistungen kostendeckend vergütet werden müssen, insbesondere die Vorhalteleistungen.
Nun beriet der Ständerat darüber, und er lehnte das Ansinnen ab: 23 Nein-Stimmen standen 15 Ja-Stimmen gegenüber.
Ganz überraschend war das Ergebnis nicht: Die zuständige Kommission des Ständerats hatte schon im Vorfeld die Ablehnung empfohlen. Dabei argumentierte die Mehrheit vor allem abwiegelnd: Es liefen ja bereits diverse politische Vorstösse, welche die Lage der Spitäler stabilisieren wollen, so Kommissionssprecher Josef Dittli (FDP) im Rat. Und die Lage der Spitäler müsse erst im grösseren Zusammenhang analysiert werden. Und ohnehin müssten sich die Tarife an jenen Leistungserbringern orientieren, «welche die betreffende Leistung in der notwendigen Qualität effizient und günstig erbringen.»

Gesucht: Der ehrliche Blick

Dem widersprach Minderheits-Sprecherin Flavia Wasserfallen (SP): Die Zeiten seien vorbei, wo man dieselben Leistungsanforderungen an alle Spitäler anlegen könne. «Irgendwann ist es schon mal Zeit, dass wir einen ehrlichen Blick in den Spiegel wagen», so die Berner Gesundheitspolitikerin: «Entweder führen wir die Diskussionen weiter, wie so ein Spitalwettbewerb in der Theorie aussehen sollte, oder wir schauen uns einfach mal an, was passiert. Es ist einfach nicht wahr, dass alle Spitäler die gleichen Voraussetzungen haben.»
Mit seiner Ablehnung verpasse der Ständerat die Chance für faire Spitalfinanzierung, kommentierte der Verband Hplus im Nachhinein das Ergebnis: Dies sei ein klares Signal «gegen die dringend nötige Teuerungsanpassung in den Spitaltarifen».
Jetzt liege es am Nationalrat, diesen Systemfehler zu korrigieren. Schliesslich arbeiteten die Schweizer Spitäler stationär mit rund 10 Prozent und ambulant mit 25 Prozent Unterdeckung. «Das ist nicht tragbar.»
  • akut
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Lindenhofgruppe: Trendwende und positives Jahresergebnis

2024 hat die Lindenhofgruppe deutlich mehr Patientinnen und Patienten betreut als im Vorjahr. Der stationäre Marktanteil im Kanton Bern hat sich auf 16.4% erhöht. Trotz weiterhin grosser Herausforderungen mit tiefen Tarifen bei anhaltender Teuerung kann die Lindenhofgruppe einen Gewinn ausweisen.

image

Spital Wallis hat gespart – und trotzdem rund 8 Millionen Defizit gemacht

Das Spital Wallis hängt weiterhin am Tropf des Kantons: Die Sparmassnahmen zeigen zwar Wirkung, aber nur ein bisschen.

image

Nur noch ein Spital in Liestal: Diskussion flammt neu auf

Bürgerliche Politiker wollen die einfachste Lösung für das Kantonsspital Baselland: einen einzelnen Standort, und zwar in Liestal.

image

Spitalzentrum Biel: Positive Bilanz trotz negativem Ergebnis

2024 betreute das SBZ mehr Patienten, baute die ambulante Tätigkeit aus und verzeichnete eine höhere Anzahl an Geburten. Dennoch resultiert ein Verlust von 1,8 Millionen Franken.

image

GZO Spital Wetzikon: Noch eine Gemeinde sendet klares Signal

Soll die Dürnten das Regionalspital mit 3,4 Millionen Franken stützen? In einer Konsultativabstimmung fanden sich fast keine Gegner.

image

«Jetzt handeln»: Spitäler fordern Reform bei Tarifen

Der Spitalverband H+ schlägt Alarm: Ohne Teuerungsausgleich bei den Tarifen gerate die Versorgung aus dem Gleichgewicht. Eine Standesinitiative will Abhilfe schaffen. Doch es gibt Widerstand.

Vom gleichen Autor

image

Neuer Apothekertarif weitgehend unter Dach und Fach

Pharmasuisse und Prio.Swiss sind sich einig: Biosimilars und die maschinelle Verblisterung wird gefördert, Versandapotheken werden ins Tarifsystem integriert.

image

Digitaler Neustart am Freiburger Spital: Neues KIS kommt bis 2028

Das Freiburger Spital HFR und das Psychiatrie-Netzwerk FNPG schreiben den Auftrag für ein modernes Klinikinformationssystem aus. Die Lösung soll heutige Einzelsysteme ersetzen und eine neue zweisprachige IT-Struktur schaffen.

image

Spital Muri holt weiteren Arzt in den Stiftungsrat

Der Urologe Stephan Bauer folgt im Aufsichtsgremium auf Harry Lütolf.