Spital Zofingen: Bundesrat findet Verkauf unproblematisch

SP-Nationalrat Cédric Wermuth warnte vor einer schleichenden Privatisierung der Grundversorgung – der Bundesrat sieht in der Übernahme des Spitals Zofingen durch SMN kein Problem.

, 27. Februar 2025 um 07:41
image
Cédric Wermuth, Nationalrat und Co-Präsident der SP, sorgt sich um die Privatisierung der Grundversorgung. |  Bild: cedricwermuth.ch
Der Verkauf des Spitals Zofingen an Swiss Medical Network sorgte im politischen Aargau für Diskussionen.
Besonders aus dem linken Lager kam Kritik an der Übernahme durch einen privaten Spitalbetreiber. Cédric Wermuth, Nationalrat und Co-Präsident der SP, reagierte umgehend mit einer Interpellation beim Bundesrat, in der er Bedenken äusserte: Könnten finanzielle Engpässe kleinerer Spitäler von Privatanbietern ausgenutzt werden? Führt dies zu einer schleichenden Privatisierung der Grundversorgung? Und wie können Standortgemeinden unterstützt werden, die ihre Spitäler in öffentlicher Hand behalten möchten?

Kein Problem

Die Antwort des Bundesrats liegt nun vor – und sie fällt deutlich aus: Die Landesregierung sieht in der Übernahme kein Problem. In ihrer Stellungnahme betont sie, dass ihr – abgesehen von diesem Fall – keine systematische Übernahme von Regionalspitälern durch private Trägerschaften oder ausländische Investoren bekannt ist. Grundsätzlich seien Spital-Privatisierungen unproblematisch.
Das Krankenversicherungsgesetz sehe vor, dass private Spitäler in die kantonale Spitalplanung einbezogen werden. Zudem hätten alle gelisteten Spitäler eine Aufnahmepflicht und seien durch verbindliche Aufträge in die medizinische Versorgung eingebunden. Auch Tarife müssten mit den Krankenversicherern verhandelt und von den Kantonen genehmigt werden. Die Art der Trägerschaft – ob öffentlich oder privat – spiele daher keine Rolle.

Kein staatlicher Eingriff

Auch potenzielle Interessenkonflikte sieht der Bundesrat nicht. «Eine solche Konstellation führt nicht zwangsläufig zu Problemen», heisst es in der Stellungnahme. Falls ein Spital Verluste macht, trage die Spitalträgerschaft das finanzielle Risiko – unabhängig davon, ob sie privat oder öffentlich organisiert ist.
Eine Unterstützung für Standortgemeinden, die ihre Spitäler in öffentlicher Hand behalten möchten, sieht der Bundesrat nicht als seine Aufgabe, sondern als Verantwortung der Kantone. Statt eines Eingriffs befürwortet er eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Spitälern, um wirtschaftliche Synergien zu nutzen und die Grundversorgung effizienter zu gestalten.
  • spital zofingen
  • politik
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Suva soll Asbestopfer-Fonds mitfinanzieren

Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) hat zu wenig Geld. Nun könnte es Unterstützung von der Suva geben.

image

Bundesrat bewilligt Tardoc und Pauschalen - Chirurgen sind «bestürzt»

Der Bundesrat will das neuen Tarifsystem mit einigen Änderungen im Januar einführen. Die FMCH prangert die Pauschalen erneut als teilweise gesetzeswidrig an.

image

Neuer Name, altes Dossier: Bundesrat macht aus dem EPD das E-GD

Nun beerdigt der Bundesrat das unbeliebte elektronische Patienten-Dossier – und macht kurzerhand ein elektronisches Gesundheitsdossier daraus.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.

Vom gleichen Autor

image

Schweizer Assistenzärzte: Viele Ruhetage, aber geringe Work-Life-Balance

Eine Studie zeigt: Im europäischen Vergleich haben Schweizer Assistenzärzte zwar mit am meisten Ruhetage pro Monat – zugleich klagen sie überdurchschnittlich oft über ihre Work-Life-Balance.

image

Lohnrunde in Berner Spitälern: Insel Gruppe steigert, Regionalspitäler zurückhaltend

Nach der Nullrunde 2025 erhalten die Mitarbeitenden der Berner Spitäler 2026 leichte Lohnerhöhungen – mit deutlichen Unterschieden zwischen der Insel Gruppe, Kliniken und Regionalspitälern.

image

UPK Basel: Wechsel an der Spitze

Nach 14 Jahren tritt Konrad Widmer als Präsident der Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel zurück. Katja Schott-Morgenroth übernimmt den Vorsitz, Jürg Nyfeler rückt in den Verwaltungsrat nach.