Der Zusammenschluss des Spitals Samedan mit dem Kantonsspital Graubünden wird immer unwahrscheinlicher. Nachdem sich in der Vorwoche bereits die Gemeindeversammlung von La Punt gegen die Idee ausgesprochen hatte, lehnten nun auch die Stimmbürgerinnen und -bürger von Silvaplana das Fusionsprojekt ab: In der Gemeindeversammlung trafen 71 Nein- auf 24 Ja-Stimmen.
Kommt hinzu, dass es auch in S-Chanf und Samedan zu Nein-Mehrheiten kam; allerdings handelte es dort nur um Konsultativ-Abstimmungen: Der entscheidende Urnengang folgt später.
In Pontresina wiederum votierte die Gemeinde in einer Konsultativabstimmung klar Ja. Und in St. Moritz ergab der (entscheidende) Urnengang ebenfalls eine deutliche Zweidrittels-Mehrheit für die Fusion.
Was bedeutet das? Insgesamt 11 Trägergemeinden müssen in diesen Wochen über das Schicksal des Spitals Oberengadin entscheiden. Die Spitalverantwortlichen, die politischen Behörden in den Gemeinden wie auch die Kantonsregierung in Chur waren sich im Vorfeld einig, dass die Fusion des Spitals Samedan mit dem KSGR der sinnvollste Weg in die Zukunft sei: Der Zusammenschluss biete «eine solide Grundlage für die langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung im Oberengadin», schrieb der Regierungsrat.
Der Preis der Selbstständigkeit
Doch nun zeichnet sich ab, dass die Bevölkerung vor Ort nicht mitspielt: Die bisherige Blockade in La Punt und Silvaplana genügt bereits, um den Zusammenschluss zu verunmöglichen.
Dies bedeutet, dass das Spital in Samedan unabhängig bleibt – und dass die Gemeinden vielleicht bald vor der Aufgabe stehen, die Finanzierung der Akutversorgung in den kommenden Jahren neu aufzustellen.
Die Leitung der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin hatte dazu bereits im Herbst 2024 diverse Szenarien ausarbeiten lassen. Als Alternative zur Fusion entwickelte sie die Variante «Status Quo+»: Das Spital Samedan würde dabei seine Kooperationen mit den anderen Akutspitälern der Region und mit dem Kantonsspital in Chur ausbauen. Das Leistungsangebot wäre unverändert, allerdings würde der Ressourceneinsatz intensiver auf die saisonalen Schwankungen abgestimmt. Dabei müssten die Trägergemeinden des Oberengadins die Finanzierung mit einer neuen Vereinbarung ab 2026 sicherstellen.
Der Stftungsrat warnte allerdings: Bei diesem Weg würden die finanziellen Risiken weiter steigen. «Um das Spital bei Weiterführung der Selbständigkeit wirtschaftlich abzusichern, müssten die bisherigen jährlichen Betriebsbeiträge der Gemeinden von aktuell 2.75 Mio. Franken voraussichtlich auf mindestens 8.75 Mio. Franken erhöht werden», hiess es im Bericht.