Sein Abbgang als Leiter des Zentrums für Schmerzmedizin am Spital Affoltern hat Folgen: Das Zentrum muss vorübergehend schliessen - und das nur etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Gründung. 200 Patienten verlieren ihre Betreuung.
Auf der Website des Spitals heisst es: «Aufgrund des kurzfristigen Abgangs von Michael Heesen können aktuell keine Patienten und Patientinnen mehr betreut werden». Heesen war der einzige Belegarzt im Schmerzzentrum - und als solcher hat er die Möglichkeit, jederzeit zu gehen.
Gegenüber dem «Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern» sagt Spitaldirektor Lukas Rist: «Das hat uns schon sehr überrumpelt».
Er sei von der Neuigkeit nach der Rückkehr aus den Ferien überrascht worden, Anzeichen für einen bevorstehenden Wechsel habe es bis dato keine gegeben. «Im Gegenteil», so Rist: «Wir sind sehr gut und einvernehmlich gestartet, wir hatten einen regen Zuspruch an ambulanten Patientinnen und Patienten und den Plan weiterzuwachsen, weil wir auch stationäre Aufenthalte anbieten wollten.» Strategische oder sonstige Differenzen habe es nicht gegeben, betont Rist im Gespräch mit dem «Anzeiger».
Organisatorische Mängel
Anders tönt es von Michael Heesen: Er spricht von organisatorischen Mängeln, von fehlendem Verständnis der Spitalleitung. Schliesslich sei geplant gewesen, dass er ab Ende Oktober 2024 chronisch schmerzkranke Patienten stationär im Spital Affoltern behandle.
Allerdings habe das Spital Patienten und zuweisenden Ärzten nicht glaubhaft vermittelt, dass die Schmerztherapie eigenständig ist. Dies habe zu Ablehnungen geführt, da unklar war, ob die Therapie eine Unterabteilung der Altersmedizin ist.
Einige Ärzte schickten daher keine Patienten, da Schmerzmedizin nicht mit Altersmedizin gleichzusetzen sei.
«Leider sind die Bedenken, die ich der Spitalleitung über mehrere Wochen hinweg mitgeteilt habe, nicht berücksichtigt worden», betont Heesen gegenüber dem «Anzeiger». Ebenso seien kurzfristige Gespräche mit dem Verwaltungsrat ergebnislos geblieben.
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