So erging es den Schweizer Psychiatrien 2024

Stabile Nachfrage und bessere Ergebnisse – ein Überblick zur wirtschaftlichen Lage psychiatrischer Kliniken in der Schweiz.

, 2. Mai 2025 um 07:07
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Oben: Psychiatrie St.Gallen (PSG), unten links Psychiatriezentrum Münsingen (PZM), unten rechts Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) Bild: zvg
Die Psychiatrie St.Gallen (PSG) erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 164,1 Millionen Franken, ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn betrug 626'000 Franken, die Ebitda Marge lag bei 3,1 Prozent.
Insbesondere der ambulante Bereich entwickelte sich dynamisch: Die entsprechenden Erträge stiegen um 5,2 Prozent, auch die tagesklinische Versorgung nahm mit 58’585 Tagen deutlich zu. Die stationären Pflegetage blieben mit 134’241 stabil, während sich die Belegung im Wohnheim Eggfeld aufgrund reduzierter Kapazitäten vor einem geplanten Umzug leicht verringerte.
Im November mussten die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern Rettungsgelder vom Kanton in Anspruch nehmen.

 

Jahresbericht 2024 der PSG

Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) AG haben das Geschäftsjahr 2024 mit einem Verlust von 8,7 Millionen Franken abgeschlossen – bei einem Betriebsertrag von 197,6 Millionen Franken. Im Vorjahr betrug das Minus von noch 21,9 Millionen Franken.
2024 war ein Jahr der strukturellen Neuaufstellung: Mit Dr. Christoph B. Egger als neuem Verwaltungsratspräsidenten und Josef Müller als CEO setzte die UPD personell auf Neuanfang. Beide betonen, dass die eingeleiteten Veränderungen Wirkung zeigen – und die Richtung stimme.
Ein zentrales Zukunftsprojekt ist die geplante Fusion mit dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM). Erste organisatorische und personelle Abstimmungen sind erfolgt, eine gemeinsam mit der kantonalen Gesundheitsdirektion durchgeführte Machbarkeitsstudie liegt vor und dient als Grundlage für die nächsten Schritte.


Die Psychiatriezentrum Münsingen AG (PZM) schliesst das Geschäftsjahr 2024 mit einem Betriebsertrag von 100,8 Millionen Franken ab – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Das Jahresergebnis liegt bei –336’683 Franken und fällt damit deutlich besser aus als 2023 (–5,6 Mio.).
Ein Schwerpunkt im Berichtsjahr war der Abschluss des Um- und Neubaus von Haus 25, in den mittlerweile drei spezialisierte Stationen eingezogen sind. Das Gebäude wurde auf aktuelle Anforderungen psychiatrischer Behandlung ausgerichtet.
Parallel dazu wurde eine Absichtserklärung zur Fusion mit den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) unterzeichnet. Eine Machbarkeitsstudie zur Infrastrukturentwicklung wurde 2024 gestartet. Ziel ist es, die künftige Zusammenarbeit strukturell vorzubereiten.
Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung, auch wenn einzelne Positionen – etwa in der Alters- und Neuropsychiatrie – neu besetzt werden konnten. Weitere Massnahmen zur Personalgewinnung und -bindung sind laut Mitteilung geplant.

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