Schweizer Firma liefert Patientenportal für 40 deutsche Spitäler

Beim Projekt «Mein Krankenhaus.Digital» werden deutsche Spitäler digital vernetzt. Realisiert wird die Patientenplattform vom Zürcher Unternehmen The I-Engineers.

, 7. April 2025 um 03:31
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Das Team der Klinik IT und von The I-Engineers bei der Vertragsunterzeichnung in München  |  Bild: PD
Das Zürcher Softwareunternehmen The I-Engineers wird rund 40 deutsche Krankenhäuser mit einem Patientenportal ausrüsten. Dieses wird digitale Prozesse für Aufnahme, Behandlung, Entlassung und Überleitung der Patienten organisieren.
Im Rahmen des deutschen Projekts «Mein-Krankenhaus.Digital» soll allgemein die Versorgung durch den Aufbau eines Patientenportals mit einer gemeinsamen Datenbasis auf einer zentral betriebenen Plattform verbessert werden.
An «Mein-Krankenhaus.Digital» beteiligen sich via die Genossenschaft Klinik IT eG zwanzig Krankenhaus-Organisationen mit insgesamt rund 40 Spitälern und Kliniken. Die Kapazität all dieser Häuser liegt bei 8'500 Betten. Zum Vergleich: Die Hirslanden-Gruppe führt rund 1'850 Betten. Oder anders: Die Anzahl der teilnehmenden Einrichtungen entspricht etwa gut 15 Prozent aller Spitäler in der Schweiz.
Die beteiligten Krankenhäuser sollen bis Ende des Jahres in einem standardisierten Vorgehen ans System angeschlossen werden. In der Schweiz nutzen unter anderem das Universitätsspital Basel oder das Kantonsspital Baselland das Patientenportal von The I-Engineers.

«Nötig und möglich»

Das «Mein-Krankenhaus.Digital»-Patientenportal wird eine technische Anbindung von IT-Systemen und -Diensten des jeweils angeschlossenen Krankenhauses über standardisierte Gateways ermöglichen – und zudem eine Vernetzung mit weiteren Verbundprojekten in Deutschland. So wird es mit dem Patientenportal «Mein Krankenhaus Bayern» verlinkt, das in 110 bayerischen Krankenhäusern umgesetzt wird – ebenfalls koordiniert durch die KIG.
Nach dem Abschluss beider Projekte werden also Patientinnen und Patienten von einem einfacheren Austausch von Gesundheitsdaten über deutschlandweit fast 150 Einrichtungen hinweg profitieren.
«Auch in der Schweiz sind solche Vorhaben nötig und möglich», sagt Severin Summermatter, der CEO von The I-Engineers: «Sei es auf Landesebene mit dem Elektronischen Patientendossier oder auf Spitalebene, wie zum Beispiel im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel und dem Kantonsspital Baselland. Das Projekt mit der KIG unterstreicht länderunabhängig die Relevanz einer Plattform, die mehr zulässt als nur Prozesse zu digitalisieren. Unsere gemeinsame Lösung verbindet nahtlos Patienten, Kliniken, Zuweisende und perspektivisch weitere Akteure im Gesundheitswesen.»
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