In den Jahren 2019 bis 2022 wurden in der Schweiz insgesamt 486 geschlechtsangleichende Operationen in Spitälern durchgeführt, wie eine Analyse des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt. Daraus geht hervor, dass mehr als zwei Drittel dieser Operationen die Angleichung vom weiblichen zum männlichen Geschlecht betrafen, während rund ein Drittel den umgekehrten Fall darstellte.
Mastektomien, das heisst die Entfernung der Brüste, sind die am häufigsten durchgeführten Operationen und verzeichnen zwischen 2019 und 2022 den stärksten Anstieg (plus 176 Prozent). Mastektomien haben auch bei minderjährigen Patientinnen und Patienten zugenommen, von denen sich im Jahr 2022 24 dieser Operation unterzogen. 2019 waren es 15, 2020 stieg die Zahl auf 21 und 2021 auf 25. Andere Operationen wie Phalloplastiken und Vaginoplastiken sind seltener und zeigten keine vergleichbare Entwicklung.
Patienten im Alter zwischen 15 und 24 Jahren
Das Durchschnittsalter der operierten Personen variiert ferner je nach Richtung der Geschlechtsangleichung: Bei Angleichungen vom weiblichen zum männlichen Geschlecht lag das Durchschnittsalter bei 27 Jahren, wobei über die Hälfte der Patienten zwischen 15 und 24 Jahre alt waren.
Bei Angleichungen vom männlichen zum weiblichen Geschlecht lag das Durchschnittsalter mit 34 Jahren höher: Ein Drittel der Patienten war zwischen 25 und 34 Jahre alt, ein Viertel zwischen 15 und 24 Jahre. Die Altersstruktur der behandelten Personen blieb zwischen 2019 und 2022 in beiden Angleichungsrichtungen allerdings stabil.
Konzentration auf fünf Spezialisten
Fast alle geschlechtsangleichenden Operationen in der Schweiz konzentrieren sich auf fünf Spitäler. Im Jahr 2019 wurden über 95 Prozent dieser Eingriffe in vier Spitälern durchgeführt, ab 2020 in fünf Spitälern. Im Jahr 2022 fand die Hälfte dieser Eingriffe ausserdem in Universitätsspitälern statt, wobei Vaginoplastiken fast ausschliesslich in Universitätsspitälern durchgeführt wurden.
Geschlechtsangleichende Operationen umfassen teilweise oder vollständige Eingriffe, um die körperlichen Merkmale einer Person an ihr empfundenes Geschlecht anzupassen. Die Zahl dieser Operationen war bis 2018 relativ gering, stieg dann aber kontinuierlich an. Zwischen 2019 und 2022 stieg sie von rund 250 auf 525 Eingriffe, was einer Zunahme von 115 Prozent entspricht. Dabei haben die Operationen zur Angleichung vom männlichen an das weibliche Geschlecht stärker zugenommen (plus 123 Prozent) als die Operationen in umgekehrter Richtung (plus 102 Prozent).