Zweisimmen: Das Geburtshaus wird konkreter

Die Spital STS AG ist bereit, den Zugang der «Maternité Alpine» zu ihrem Notfall-OP zu prüfen.

, 19. August 2015 um 09:24
image
Der Verwaltungsrat der Spital STS AG hat beschlossen, dass eine Zusammenarbeit mit der Geburtshausgenossenschaft «Maternité Alpine» geprüft werden soll; es geht um den Zugang zum Operationssaal der Notfallversorgung im Spital Zweisimmen.
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe wird nun prüfen, ob solch eine fallweise Nutzung möglich ist. In der Arbeitsgruppe soll auch der Verein «Medizinische Grundversorgung Simmental-Saanenland» vertreten sein.

Keine Räume im Spital Zweisimmen

Im Hintergrund steht, dass das Spital Zweisimmen im Frühjahr seine Geburtshilfe schloss. Um die drohende Lücke in der Gegend zu schliessen, entstand eine Genossenschaft zur Schaffung eines Geburtshauses – möglichst in Zweisimmen selber.
Die entsprechende Projektgruppe suchte seit Mai auch die Zusammenarbeit mit der Spital STS AG. Inzwischen fanden erste Treffen statt. Die Ergebnisse nach derzeitigem Stand:

  • Verworfen wurde die Idee, dass das Spital Zweisimmen Räumlichkeiten für das geplante Geburtshaus vermietet. Das bereits ausgeschriebene Bauprojekt sieht solch eine zusätzliche Nutzung nicht vor.

«Dazu kommt, dass sich ein Geburtshaus von seiner Idee her ausserhalb eines Spitals befindet, als Alternative zur Spital- oder Hausgeburt», so die Mitteilung aus dem Haus STS.

  • Andererseits wird die Spital STS AG keine Vorhalteleistungen für Spitalgeburten in Zweisimmen für Dritte erbringen: Schliesslich hatte man solche für den eigenen Betrieb als nicht verantwortbar beurteilt. Im Spital Zweisimmen wird eine Notfallstation Level 2 betrieben, für den Betrieb einer Geburtshilfe wird aber Level 4 vorgeschrieben. 
  • Die Spital STS AG bietet der Genossenschaft indessen an, den Zugang zum Operationssaal des Spitals Zweisimmen für Notfälle vertieft zu prüfen. Zur Diskussion steht, dass die Genossenschaft auf die Infrastruktur des Akutspitals zugreifen kann, wobei die Maternité Alpine für die nötigen Fachpersonen und den Transport zum OP selber zuständig wäre. 

Was geschieht mit dem geburtshilflichen Dienst?


Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung wären dann die Verantwortlichkeiten, Abläufe, qualitativen Anforderungen und Vergütungen für einen OP-Zugang zu prüfen.
Noch offen ist, ob nach einem Start des Geburtshauses «Maternité Alpine» der geburtshilfliche Dienst des Spitals Zweisimmen weiterhin angeboten würde. Seit der Schliessung der Geburtshilfe offeriert das Spital eine 24-Stunden-Hebammen-Präsenz sowie Hebammensprechstunden. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital Ilanz bleibt – aber mit reduziertem Angebot

Ilanz behält sein Regionalspital Surselva, doch die Geburtshilfe und Pädiatrie stehen wegen Fachkräftemangel und sinkender Geburtenzahlen auf der Kippe.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Langenthal verliert Geburtshilfe – SoH werben um werdende Mütter

Im Oktober schliesst das Spital Langenthal seine Geburtenabteilung – 15 Hebammen verlieren ihre Stelle. Die Solothurner Spitäler werben kurz vor der Schliessung im Oberaargau für ihre Geburtshilfe und sorgen damit für Kritik.

image

Nach Geburtshilfe-Aus: Deny Saputra übernimmt Gynäkologiepraxis in Frutigen

Nach der Schliessung der Geburtshilfe am Spital Frutigen übernimmt Deny Saputra die Gynäkologiepraxis der Spitäler fmi und führt sie ab September eigenständig weiter.

image

B-Status für das Frauenzentrum Bern der Lindenhofgruppe

Das Frauenzentrum Bern ist vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) als Weiterbildungsstätte der zweithöchsten Stufe anerkannt.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.