Das «Generationenprojekt» nimmt allmählich Gestalt an: In den nächsten 25 Jahren werden im Zürcher Hochschulquartier mit Universität, ETH und
Universitätsspital 4,5 Milliarden Franken investiert. Davon fliessen 2,8 Milliarden ins Universitätsspital und die medizinische Forschung und Lehre an der Universität Zürich.
Regierungs- und Stadträte sowie die Spitzen von Universität, ETH und Universitätsspital informierten in Zürich über den Stand des «Masterplans Hochschulgebiet».
Ziel ist es, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und den Medizin-Standort zu stärken. Laut Spitalratspräsident Martin Waser sollen die drei Bereiche Forschung, Lehre und Versorgung «völlig neu» vernetzt werden, unter anderem durch die Konzentration der medizinischen Forschung: Erkenntnisse aus der Laborforschung sollen viel effizienter in die praktische Anwendung am Patienten transferiert werden und umgekehrt.
Visualisierung Eingang Unispital (Bild: PD)
Altbau soll bleiben
Für Kontroversen sorgte vor allem der alte Spitalbau, entworfen in den 1950er Jahren von den Architekten Haefeli Moser Steiger, und der Park dahinter: Beide stehen unter Denkmalschutz. Verschiedene Gutachter kamen zum Schluss, dass sich daran kaum rütteln lässt. Die Regierung sah dies genauso und plante das neue Hochschulquartier darumherum.
Kritiker halten das für falsch. Die Kantonsratskommission hat diese Kritik aufgenommen und möchte einen Abbruch erlauben, um betrieblich und städtebaulich die beste Variante zu ermöglichen.
Ensemble Spital und Park erhalten
Der Zürcher Baudirektor Markus Kägi sieht darin aber keine Alternative. Ein Abbruch komme nur infrage, wenn es keine anderen Lösungen gebe. Das sei nicht der Fall.
Bei den Neubauplänen spielt die Parkanlage eine zentrale Rolle. Das Ensemble aus Spital und Park würde bei einem Abbruch infrage gestellt. Laut Stadtrat André Odermatt würde der Spitalpark durch eine Verlegung des Spitals an die Rämistrasse zum «Hinterhofgarten», was der angestrebten Durchlässigkeit des Quartiers zuwiderlaufe. Der Park soll nicht nur für die Studierenden und die Angestellten da sein und aufgewertet werden.
Visualisierung Spitalpark (Bild: PD)
Nur noch Einbettzimmer
Das in die Jahre gekommene Universitätsspital wird mit Neubauten zusätzliche Geschossflächen erhalten. Gemäss Spitalratspräsident Martin Waser soll aber kein überdimensioniertes Spital gebaut werden, man wolle sich auf das nötigste beschränken.
«Es gibt kein quantitatives Wachstum am Standort Hochschulgebiet», so Waser, «die Anzahl Betten wird nicht erhöht.» Künftig würden weniger Betten herumgeschoben.
Behandlungen im Zimmer
Nebenbetriebe werden aus dem Standort Hochschulgebiet ausgelagert. So werde die Kantonsapotheke sowie Lager nach Schlieren verlegt und die ambulante Versorgung an den Circle am Flughafen Kloten. Gegenüber der ursprünglichen Planung konnten damit 40'000 Quadratmeter Fläche eingespart werden.
Der Patient steht für Waser im Zentrum. Im Grundsatz komme neu der Spezialist zum Patienten statt umgekehrt. Dadurch, dass man konsequent auf Einbettzimmer setze, könnten viele Behandlungen in den Patientenzimmern stattfinden.
Drei Bauetappen
Die Zeit drängt vor allem fürs Unispital, dessen Infrastruktur veraltet ist. Sobald der Richtplan vom Kantonsrat verabschiedet ist und die kantonalen Gestaltungspläne vorliegen, soll es mit den Architekturwettbewerben für die einzelnen Bauten losgehen. Im Sommer 2017 soll es soweit sein.
Es gibt drei Bauetappen. Die ersten Bauten sollen 2022 bis 2025 realisiert werden. Die zweite Etappe ist bis 2035 geplant und die dritte beginnt anschliessend. Dazu gibt es noch keine Details.