Dieses Mal will sich die Spitalleitung nicht mehr auf die Äste wagen: «Wann die Notfall-Station in Tafers wieder rund um die Uhr geöffnet sein wird, wissen wir derzeit nicht», sagt Gian Melcher. Der Chirurgie-Facharzt ist vor kurzem zum zwischenzeitlichen Leiter des Standorts Tafers und zum «Turnaround-Manager» ernannt worden. Seine Aufgabe: Tafers zu stabilisieren.
Zu wenig Personal in Tafers
Denn im Spital Tafers rumort es: Kaderärzte kündeten, der Spitalbetrieb ist gefährdet. «Die Kaderärzte der Klinik für Innere Medizin und der Notfallaufnahme sind wegen verschiedenen personellen Abgängen einer andauernden und sehr hohen Belastung ausgesetzt», formulierte das Freiburger Spital (HFR) in einer Medienmitteilung.
Kein Wunder, wird angesichts des massiven Personalmangels nun die Wiedereröffnung der permanenten Notfall-Aufnahme hinausgeschoben. Diese war ursprünglich auf Februar anberaumt gewesen. Dann wurde der Termin auf April verschoben. Nun ist gar kein konkretes Datum mehr geplant.
Tafers ist zu klein, um attraktiv zu sein
«Wir wollen die Bevölkerung nicht wieder in Hoffnung wiegen», sagt Gian Melcher gegenüber Medinside. Sprich: Es ist unklar, wann das Spital wieder genug ärztliches Kaderpersonal haben wird, um die Notfallstation während 24 Stunden an sieben Tagen offenhalten zu können.
Melcher nimmt kein Blatt vor den Mund: «Für Kaderärztinnen und -ärzte ist die Attraktivität eines kleinen Spitals wie Tafers bescheiden.» Die Notfalldienste verteilen sich auf wenige Personen. Das schrecke viele ab.
Sensler Ärzte sollen mithelfen
Doch wie geht es nun weiter? Das HFR unternehme derzeit grösste Anstrengungen, um die bestehenden Personallücken möglichst in den nächsten Monaten zu schliessen, heisst es in der Mitteilung des HFR. Damit sollen jene Ärzte, die derzeit noch in Tafers arbeiten, entlastet werden. Ausserdem will das Spital mit externen Partnern zusammenarbeiten. Konkret sind das die Sensler Ärzte und das Oberamt des Sensebezirks.
Die Notfallaufnahme des Spital Tafers ist sei einem Jahr nachts geschlossen. Ende Januar hatte das Spital endlich einen neuen Verantwortlichen für die Notaufnahme gefunden: Den 65-jährigen Chirurgen Piotr Bednarski. Medinside berichtet
hier darüber.
Personal kündete oder wollte nicht in den Notfall wechseln
Bednarski bleibt dem Spital zwar weiterhin erhalten. Doch die einstigen Hoffnungen des Spitals, nach Ostern wieder eine richtige Notfallstation betreiben zu können, zerschlugen sich. «Einerseits konnten wir den Betrieb nicht wie geplant mit bestehendem Personal wieder eröffnen, andererseits gab es Kündigungen», erklärt Gian Melcher den erneuten Aufschub.