Wie sich die freie Spitalwahl auf die Patientenströme auswirkt

Eine Untersuchung in der Nordwestschweiz zeigt, wo sich Patienten seit der Einführung der freien Spitalwahl behandeln lassen.

, 19. November 2015 um 05:00
image
Seit knapp vier Jahren darf jeder Patient sein Spital innerhalb der Schweiz frei wählen. Ein Zürcher darf nach Zug ins Krankenhaus, ein Aargauer kann nach Zürich.
Die Gesundheitsdirektoren der Nordwestschweiz wollten wissen, ob ihre Einwohner dies nutzen. Untersucht wurden die Patientenströme der Jahre 2011 bis 2013 – inklusive ambulanter Sektor mit niedergelassenen Ärzten und spitalambulanten Behandlungen.

Weniger Wirkung als erwartet

Das Resultat: Viel hat sich nicht geändert. Auf der Nordseite des Juras, zum Beispiel im aargauischen Fricktal und in den Solothurner Bezirken Thierstein und Dorneck, gehen die Leute weiterhin in der Region in die Spitäler, so wie dies auch früher der Fall war. 
Ein wenig anders sieht es südlich des Juras aus. Dort nutzen Patienten das Angebot ausserhalb des Versorgungsgebiets Nordwestschweiz. Das heisst: Die Aargauer nutzen je nach Wohnort Angebote in den Kantonen Zürich, Luzern und Zug. Die Solothurner lassen sich in Bern behandeln: Es komme auf das Wohnort an, heisst es in der Studie.

«Ein weitgehend geschlossenes Versorgungssystem»

Alles in allem ist der Anteil jener Personen, welche nicht in den Nordwestschweizer Kantonen wohnen, aber ausserhalb ins Spital gehen, klein. Es handle sich um, je nach Behandlung, um einen ein- beziehungsweise knapp zweistelligen Prozentbereich.
Die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn beabsichtigen deshalb auch in Zukunft, die Versorgungsplanung unter Berücksichtigung der jeweiligen kantonalen Besonderheiten zu koordinieren, heisst es weiter. 
Gemeinsame Mitteilung der Gesundheitsdirektionen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn zum «Monitoring der Patientenströme».
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Wenn ethische Hacker ins Spital einbrechen

Zunehmend lassen sich Schweizer Spitäler legal hacken. Mit teils beunruhigenden Ergebnissen, wie der Cybersecurity-Spezialist Sandro Nafzger im Interview zeigt.

image

«Es ist unglaublich. Parallelen zum Fall der CS sind offensichtlich»

Die Insel Gruppe meldete zuletzt viele Verbesserungen. Aber für den Berner Gesundheitsökonomen Heinz Locher ist die Krise sehr fundamental: Er spricht von «multiplem Organversagen». Das Interview.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Kantonsspital Baden: Petition für Teuerungsausgleich

Gute ein Drittel des Personals unterschrieb die Forderung nach Nachbesserungen in der Lohnrunde.

image

Insel Gruppe: Christian Leumann bleibt bis Ende 2025

Die Suche nach einem neuen CEO stockt. Interims-Direktor Leumann will dazu beitragen, dass kein Zeitdruck entsteht.

image

Nachhaltiger Neubau in Arlesheim: Fast alles aus Holz

Der Neubau der Klinik Arlesheim setzt auf nachhaltigen Holzbau. Mit modernster Architektur und ökologischen Materialien entsteht ein einzigartiges Gebäude, das Gesundheit und Umwelt vereint. Ein Projekt, das für die Zukunft der medizinischen Versorgung steht.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.