Wie Flugzeugtoiletten gegen Epidemien helfen

Dänische Forscher analysieren die Fäkalien aus Flugzeugen. So kann die Ausbreitung von Erregern frühzeitig erkannt werden.

, 27. August 2018 um 09:10
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Um herauszufinden, wie sich Erreger global verbreiten und um eingeschleppte Erreger frühzeitig zu erkennen, greifen dänische Wissenschaftler zu einer ungewöhnlichen Methode. Sie analysierten den Inhalt der Bordtoiletten von Flugzeugen. Dies mit den Fäkalien aus 18 Flugzeugen. Eine der Erkenntnisse: In Flügen aus Südasien waren besonders häufig Salmonellen mit an Bord. 
Studienleiter und Mikrobiologe Frank Aarestrup propagiert im Magazin «Higgs» eine routinemässig Durchführung solcher Probenahmen. Damit könnten Verbreitungswege erkannt und im Bedarfsfall früher reagiert werden. Etwa indem bestimmte Flugverbindungen temporär unterbrochen oder Reisende aus bestimmten Destinationen schneller behandelt würden. Der Epidemiologe Christoph Hatz vom Schweizerischen Tropeninstitut SwissTPH sagt im  «Higgs», dass solche Routinetests Chancen bieten könnten. Dies etwa bei der Bekämpfung von Darmerregern; nicht aber bei Erkrankungen wie Ebola. Dort müssten  die epidemischen Sicherheitsmechanismen bereits vor dem Abflug greifen.  
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