Wenn sich öffentliche Spitäler in Privatspitäler einmieten

Sorgt dies für Widerstand der Konkurrenz. Das bestehende «Miet-Modell» zwischen dem Unispital Basel (USB) und dem Bethesda-Spital gibt wohl Anlass für einen Rechtsstreit.

, 17. September 2019 um 08:47
image
Die neue Spitalliste erzeugt im Kanton Basel-Stadt ein verstärkter Konkurrenzkampf. Hintergrund ist die «vertiefte» Kooperation in der Orthopädie zwischen dem Basler Universitätsspital (USB) und dem Bethesda-Spital. Das Ziel: Das zentrale Orthopädie-Zentrum in der Nordwestschweiz werden.
Nun bahnt sich ein Streit an. Im Zentrum steht die Rechtsfrage, die wohl bald ein Gericht klären muss: Dürfen Spitäler «Aussenstandorte» in anderen Kliniken eröffnen, um dort Eingriffe anzubieten, für die am Standort kein Leistungsauftrag vorgesehen sind?

«Die Kooperation ist rechtlich nicht zulässig»

So finden am Basler Bethesda-Spital Operationen durch Ärzte des Basler Unispitals statt. Für die Orthopädie-Eingriffe hat das Privatspital keinen Leistungsauftrag. Das Ganze läuft unter dem Label der Klinik für Orthopädie und Traumatologie des USB, Rechnungsstellung und Administration laufen übers Unispital. Und es operieren ausschliesslich Unispital-Ärzte. Das Bethesda stellt Personal für Pflege, Anästhesie, Reha und Physiotherapie zur Verfügung – sowie die Räumlichkeiten und gesamte Infrastruktur.
Die Merian Iselin Klinik hat diese Zusammenarbeit nun juristisch abklären lassen, wie die «bz Basel» berichtete. Das Fazit des Direktors Stephan Fricker: «Die Kooperation ist rechtlich nicht zulässig». Eben weil das Bethesda-Spital in der Orthopädie nicht über die nötigen Leistungsaufträge des Kantons verfüge. Und: «Leistungsaufträge sind standortgebunden». Eine solche Auslagerung sei bewilligungspflichtig, der Kanton müsse dies genehmigen. Die Privatklinik, die stark in der Orthopädie ist, prüfe nun «geeignete Möglichkeiten», um gegen die Kooperation vorzugehen.

Gesundheitsdirektion sieht es anders

Für den Kanton allerdings genügt es, wenn das Universitätsspital die Bewilligung habe. Das Basler Gesundheitsdepartement (GD) schätzt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Spitälern, die seit 2012 besteht, juristisch als zulässig ein. Das Unispital sei beim Bethesda eingemietet, wodurch die Einrichtung während der Dauer des Mietvertrags dem Mieter gehöre, so das Argument. Für den Kanton werden die Räumlichkeiten des Bethesda zu einem Aussenstandort des USB.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.