Es war eine seltsame Mitteilung, die das Isala-Spital im niederländischen Zwolle gestern publizierte: «Der inzwischen verstorbene Gynäkologe Dr. Jan Wildschut hat selber Sperma gespendet und für die Besamung verwendet, ohne dass das die künftigen Eltern wussten.»
17 Spenderkinder bisher bekannt
Erfahren hat dies das Spital, weil es signifikante Übereinstimmungen der DNA von Spenderkindern mit der DNA des Gynäkologen gab. Der Arzt war in den Achtziger Jahren und bis 1993 am Spital für die künstlichen Befruchtungen mit Spendersperma zuständig.
Das Spital und die legalen Kinder des Gynäkologen wissen derzeit von 17 Spenderkindern, die alle bereits informiert worden sind. Das Spital schliesst nicht aus, dass es noch weitere Nachkommen gibt.
Künstliche Befruchtungen blieben oft geheim
In den Achtziger Jahren wurde potenziellen Eltern häufig geraten, die künstliche Befruchtung mit Spendersamen geheim zu halten. Deshalb wissen viele Kinder gar nicht, dass sie von einem Spender abstammen.
Das kann ein Problem sein. Wenn Halbbrüder und Halbschwester Nachkommen zeugen, weil sie nicht wissen, dass sie denselben leiblichen Vater haben, steigt das Risiko von Geburtsfehlern.
Keine rechtlichen Konsequenzen
Für die Spitalgruppe Isala ist es «moralisch gesehen inakzeptabel», was der Gynäkologe in ihrem Spital getan hat. Rechtliche Konsequenzen hat der Fall jedoch nicht. Denn zum Zeitpunkt der Samenspenden gab es noch keine Gesetze und Vorschriften zu Fruchtbarkeitsbehandlungen.