Flüssigkeit schützt Gehirn und Rückenmark. Geht sie verloren und kann nicht mehr ausreichend nachproduziert werden, liegt das Hirn buchstäblich auf dem Trockenen. Betroffene leiden dann unter plötzlich auftretenden starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Nackensteife, Schwindelanfällen und Blutungen.
Sporne verletzen Nervenhaut
Wissenschaftler des
Universitären Neurozentrums Bern haben nun mit neuesten Bildgebungsverfahren und Mikrochirurgie winzige, verkalkte Bandscheibenfortsätze an der Wirbelsäule von Betroffenen gefunden. Diese Sporne bohren ein Loch in die Nervenhaut, welche das Hirnwasser schützt.
Das so entstandene Leck befand sich bei den meisten Patienten in der Brustwirbelsäule oder unteren Halswirbelsäule. In einer Studie hatten die Ärzte 14 von 69 Patienten mit besonders hartnäckigen Verläufen untersucht.
Heilungschance 93 Prozent
Bei allen operierten Patienten konnte unmittelbar nach der Diagnose der Sporn entfernt und das Leck geschlossen werden, wie das Inselspital in einer
Mitteilung schreibt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal
Neurology publiziert.
Der Durchbruch zieht laut Studienleiter Jürgen Beck Patienten aus der ganzen Welt an. Inzwischen könnten 93 Prozent der Patienten mit Mikrospornen geheilt werden.
Studie:
J. Beck, CT. Ulrich, C. Fund, J. Fichtner, K. Seidel, M. Fiechter, K. Hsieh, M. Murek, D. Bervini, N. Meier, M-L. Mono, P. Mordasini, E. Hewer, WJ. Z'Graggen, J. Gralla, A. Raabe: «Diskogenic microspurs as a major cause of intractable spontaneous intracranial hypotension» - in: «Neurology», 20. September 2016