Vincent Bettschart sorgte während Monaten für Schlagzeilen. So soll der ehemalige Leiter der chirurgischen Abteilung des
Hôpital du Valais in Sion während einer Operation ein WM-Fussballspiel geschaut haben.
Mehr noch: Bettschart war wegen drei Todesfällen nach Operationen in die Kritik geraten. Der Arzt wurde zwar durch eine Untersuchung rehabilitiert. Trotzdem kündigte der Viszeralchirurg wegen anhaltender Kritik Anfang 2014 beim Spital Wallis.
Wieder steckt Jean-Claude Pont dahinter
Auch die Kritik an die Adresse des Spitals riss damals alles andere als ab. Der ehemalige FDP-Regierungsrat Serge Sierro und der emeritierte Genfer Geschichtsprofessor Jean-Claude Pont erstellten damals aus eigenem Antrieb einen Bericht, in dem sie dem Spital Vetternwirtschaft und Machtballung vorwarfen.
Im Anschluss reichte das Spital Zivilklage gegen die beiden ein. Schliesslich griff das Walliser Kantonsparlament ein. Eine parlamentarische Untersuchungskommission
(PUK) musste die Situation durchleuchten und die Misere aufräumen.
Eines der Resultate: Führungsmängel auf allen Ebenen.
Ein Sturm im Wasserglas?
Seit kurzem operiert Chirurg Vincent Bettschart wieder im Kanton Wallis:
am l’Hôpital Riviera-Chablais in Monthey, wie die französischsprachige
Zeitung «24 heures» berichtet. Und bereits baut sich Widerstand auf: Die Gruppe Collectif-RSV
(Réseau Santé Valais) bezeichnet in einer Mitteilung die Rückkehr als «Affront» und als «abscheulich». Deren Kopf, Jean-Claude Pont, hat nun bei Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten interveniert.
Die Vorsteherin des Departements für Gesundheit sieht allerdings keinen Grund einzugreifen. Bettschart, der auch eine eigene Praxis in Lausanne führt, verfüge über eine Arztbewilligung. Und das Spital-Engagement der Ärzte liege nicht in der Verantwortung der Regierung, so Waeber-Kalbermatten. Ähnlich beurteilt dies auch Marc-Etienne Diserens, der Verwaltungsratspräsident des Hôpital Riviera-Chablais.