Es sind kaum zu glaubende Anschuldigungen: Ein Neurochirurg der Tessiner Swiss Medical Network-Klinik Ars Medica steht im Verdacht, fiktive Operationen durchgeführt zu haben. Auch Medinside
berichtete über die schwerwiegenden Vorwürfe gegen den Arzt.
Die Privatklinik in Gravesano hat vorsorglich die operativen Tätigkeiten des Arztes bis zur Aufklärung des Sachverhalts vorübergehend ausgesetzt. Nun ermächtigt die Klinik den Arzt, seine chirurgische Tätigkeit unverzüglich wieder aufzunehmen,
wie Ars Medica mitteilt. Aufsichtsbehörde prüft weiter
Laut der Klinik bekräftigen interne Audits und zahlreiche Befragungen, dass die Eingriffe tatsächlich durchgeführt wurden. Was bisher aus den strafrechtlichen Ermittlungen hervorgegangen sei, bestätige die Gültigkeit der internen Kontrollverfahren für die von der Klinik durchgeführten Betriebsabläufe, schreibt das Spital.
Gleichzeitig erinnert Ars Medica daran, dass es nicht Sache der Klinik sei, gegen den betroffenen Chirurgen vorzugehen. Dies liege gegebenenfalls in der Hand des Tessiner Kantonsarztes und der kantonalen Aufsichtsbehörde. Diese hätten Zugang zu allen Dokumenten.
«Lügen wäre unmöglich gewesen»
In einem Brief hatte der Kantonsarzt den «starken Verdacht» geäussert, dass eine für eine Patientin notwendige Foraminotomie-OP gar nie durchgeführt worden wäre. Im Schreiben wurde zudem auf eine «mögliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit» hingewiesen.
Der betroffene Neurochirurg selbst gibt vor, unschuldig zu sein und
bestreitet alle Vorwürfe. Schliesslich sei er im OP-Saal ja nicht allein gewesen, verteidigt ihn seine Anwältin Marina Pietra Ponti. Lügen wäre unmöglich gewesen.