Oben der Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber, dazwischen Ober- und Assitenzärzte diverser Klassen, dann Studenten: Dieses hierarchische Aufbaumodell des Universitätsspitals Zürich ist laut dem neuen Chef «kaum zukunftsorientiert».
«Wir müssen neue Modelle diskutieren», sagte Gregor Zünd in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Denkbar sei etwa ein Säulensystem, bei den jede Spezialität ihre eigene Organisation und ihren Leiter hat – so dass auch Spezialisten die Chance erhalten, in einem Gebiet in eine Chefposition zu gelangen.
Dies ergänze sich ohnehin mit der allgemeinen Entwicklung zur Sub-Spezialisierung in der Medizin: «Der verantwortliche Leiter im Pyramidenmodell kann sich heute immer weniger in allen Bereichen seines Fachs auskennen.»
Hintergrund des Tagi-Interviews bildet der Umstand, dass das USZ regelmässig gute Spitzenmediziner an die Hirslanden-Gruppe verliert. Zünd erwähnt hier ein Team aus Herzchirurgie und Kardiologie, welches das Unispital vor drei Jahren verliess: «Die Ärzte sagten, wenn wir als Gruppe im Hirslanden zusammen sind, können wir mehr leisten, als wenn wir am Unispital unter verschiedenen Chefs arbeiten. Unsere leitenden Ärztinnen und Ärzte haben eine hohe Kompetenz und wissen in ihrem Fachgebiet viel mehr als ihr Chef, der Klinikdirektor.» Fazit also: «Wir müssen prüfen, wie wir sie besserstellen können.»
Als Lösung deutet Gregor Zünd an, dass die Universität Zürich mehr Lehrstühle schaffen könnte. Diese würden wiederum die Spezialisierung in der Medizin spiegeln – und dann auch Leitenden Ärzten eine Professur ermöglichen würden. Die Uni sei offen für solche Ideen, berichtet der USZ-Direktor. Allerdings sei es noch zu früh für eine Umsetzung.